Zu viele Fahrkarten beim 23:23 gegen Dutenhofen/Münchholzhausen II –
Unnötig, ärgerlich, überflüssig – das waren die wohl meist benutzten Adjektive nach dem Schlußpfiff der hart umkämpften Partie gegen die Bundesliga-Reserve aus Mittelhessen. Dass es nicht zu einem erneuten Heimsieg reichte, hatten sich die Jungs von Trainer Redmann selbst zuzuschreiben, denn wer so viele 100 % ige Torchancen ungenutzt lässt, darf sich am Ende über eine Punkteteilung nicht wundern.
Schon nach wenigen Minuten wurde klar, dass die Begegnung kein Selbstläufer werden würde. Zum einen war die Trainingswoche der Rodgauer von zahlreichen krankheitsbedingten Abwesenheiten geprägt und zum anderen kamen die Gäste mit der Empfehlung von zwei Heimsiegen gegen die stark eingeschätzten Hanauer und Gelnhäuser. Schnell entwickelte sich eine spannende und enge Partie, die zwar nicht immer hochklassig war aber trotzdem beste Handballunterhaltung bot. Im Zentrum des Geschehens standen dabei die beiden Keeper Rhein und Suljakovic. Die zeigten das volle Repertoire an spektakulären Paraden, wobei vor allem der erst 20-jährige Bosnier im Gehäuse der Gäste deutlich mehr Gelegenheiten hatte, sich auszuzeichnen. Denn die HSG´ler spielten sich Chance um Chance heraus, brachten sich immer wieder in beste Wurfpositionen, bekamen die Harzkugel aber nur selten am bärenstarken Gästekeeper vorbei. Entweder parierte dieser oder die Würfe landeten am Innenpfosten, von wo aus sie meistens wieder ins Feld zurücksprangen. Die HSG-Defensive stand gewohnt sicher, lediglich mit dem Juniorennationalspieler Weber hatte man einige Probleme. Und so konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen, die Zwischenstände 4:4, 7:7 und 11:11 verdeutlichen den absolut ausgeglichenen Spielverlauf. In der Halbzeitansprache forderte Redmann von seinen Jungs mehr Konzentration bei den Torabschlüssen, doch zunächst ging es so weiter wie im ersten Abschnitt. Mehrmals hatten die Gastgeber die Gelegenheit, auf 4 oder gar 5 Treffer wegzuziehen, doch immer wieder scheiterte man an den eigenen Unzulänglichkeiten. Da konnte auch Kapitän Marco Rhein halten was zu halten war, im Angriff der Baggerseepiraten fehlte das richtige Zielwasser. Erst nach der Roten Karte gegen Benni vom Stein ging ein regelrechter Ruck durch die Mannschaft. In der Defensive stand jetzt Comebacker Tim Henkel gegen Ian Weber und den Gästen, die ohnehin mit einem Mini-Kader angereist waren, schien ein wenig die Luft auszugehen. Nach schönen Treffern von Hoddersen und Stenger, sowie einem von Maverick Weiß gehaltenen Strafwurf schien beim 23:19 in der 56. Minute die Vorentscheidung gefallen. „Da haben wir wohl zu früh gedacht, dass es schon reicht und haben ein paar Prozent nachgelassen“, erkannte Trainer Redmann im Anschluß. Begünstigt durch ausgelassene Chancen und einige umstrittene Entscheidungen der wenig souverän auftretenden Unparteiischen pirschten sich die Mittelhessen Treffer um Treffer heran und erzielten gut 30 Sekunden vor Schluß den 23:23 Ausgleich. Zwar kamen die Rodgauer noch einmal in Ballbesitz aber symptomatisch für die gesamte Partie konnte man auch daraus kein Kapital mehr schlagen. „Im Prinzip gibt es nur eine Sache zu kritisieren: die Chancenverwertung, aber das weiß jeder selbst. Wer knapp 20 Hochkaräter liegenlässt, darf keine Ausreden suchen. Schade, die Jungs haben sich zwar nicht voll belohnen können, aber da muß man auch mal dem Gegner für den Kampfgeist ein Kompliment machen“, kommentierte Pressesprecher Marzo das Geschehen.