Sead Hasanefendic:

„Wir sind inzwischen eine seriöse Mannschaft geworden.“              

Nach einer dreißigminütigen Warmlaufzeit bot Ihr Team vorige Woche Hochgeschwindigkeits-Handball. Was haben Sie Ihren Schützlingen in der Halbzeitpause verabreicht?

Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut genug gespielt. Wir agierten in der Abwehr nicht aggressiv, trafen im Angriff die falschen Entscheidungen, auch in der Wurftaktik. Die Leipziger, zunächst mit zwei Shootern und einem Organisator, dann sogar mit drei Shootern, spielten stark auf, stellten uns vor Probleme. Wir gerieten zwischenzeitlich mit 3 Treffern in Rückstand. In der Kabine sprachen wir konstruktiv und laut. Mit Beginn der zweiten Halbzeit standen wir kompakt und aggressiv in der Abwehr, unterstützt durch unseren zahlreiche Bälle abwehrenden Torhüter. Im Angriff fanden wir bessere Varianten einschließlich effizientem Torwurfes, mündend in einen 10:1-Tore-Lauf. Ich habe dann junge Spieler gebracht. Jonas Richardt hat im rechten Rückraum mutig und erfolgreich aufgespielt.

 

Schmerzt Sie noch der 13. Oktober des Vorjahres, Ihre Mannschaft bezog mit einem 19:23 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden die bisher einzige Saisonniederlage?

In der Zwischenzeit nicht mehr so stark. Wir haben uns in eine gute Richtung entwickelt, unser Spiel stabilisiert. Auch personell gab es ja Veränderungen, mit dem Zugang von drei Spielern. Unser Kader ist breiter, wir können rotieren. Wir sind inzwischen eine seriöse Mannschaft geworden. Niederlagen schmerzen natürlich generell. Bei der Neuauflage des Aufeinandertreffens mit der HSG Rodgau Nieder-Roden werden meine Spieler besonders motiviert sein!

 

Seit jenem 13. Oktober 2018 ist viel Wasser die Hörsel hinunter geflossen. Was hat sich seitdem bei Ihnen verändert?

Ich sprach es gerade an, unsere Mannschaft hat sich weiter entwickelt. Mit Blaz Voncina bekamen wir einen erfahrenen Torwart neben Stani Gorobtschuk hinzu, mit Yoav Lumbroso einen Rückraum-Mitte-Spieler mit ganz spezifischen Qualitäten, der im Angriff mit individuellen Aktionen sowie in Positionsbringen seiner Mitspieler passende Antworten auf Abwehrvarianten der Gegenseite findet. Wir haben an der Verbesserung von Kleinigkeiten gearbeitet; Kleinigkeiten entscheiden im Handball unserer Tage über Sieg und Niederlage.

 

Werden Sie Ihrer Mannschaft – zumindest auszugsweise – das Video von der 19:23-Niederlage bei der HSG Rodgau Nieder-Roden nochmals zeigen? Wie müssen wir uns die Spielvorbereitung vorstellen?

Ich zeige Aufnahmen nicht nur von diesem Spiel, sondern auch aktuelle von unseren Gästen. Bei der HSG Rodgau Nieder-Roden hat sich seitdem auch einiges verändert, hat sich die Mannschaft entwickelt. Nach dem Sieg über Eisenach gab es für das Team aus Nieder-Roden Hoch und Tiefs, Hochs vor allem zuhause. Wir werden schauen, welche Spieler wahrscheinlich am Samstag zum Einsatz kommen.

 

Motiviert es zusätzlich, wenn – unter Mithilfe der Konkurrenz – schon am Samstag der Staffel-Titel perfekt werden kann?

Wir wollen stets gewinnen. Aber klar, Leutershausen gegen Nußloch wird bestimmt ein spannendes Spiel. Entscheidet sich der Staffelsieg für uns schon am Samstag, wäre das eine gute Sache. Wir könnten locker in die Endphase der Liga gehen, das eine oder andere probieren. Wir werden uns bis zum letzten Ligaspieltag stets intensiv vorbereiten, um stets konzentriert zu Werke zu gehen.

 

„Ich werde junge Spieler einsetzen, die Rotation vielleicht früher beginnen. Ich hoffe, unsere jungen Spieler können im Zusammenspiel einen Schritt nach vorn vollziehen“, erklärten Sie kürzlich. Eine Option auch für diesen Samstag?

Ja. Eine Option. Ohne Überheblichkeit aufkommen zu lassen, ich will nicht durchgehend unsere stärkste Formation aufbieten.

 

Alexander Saul schied in der Vorwoche verletzt aus, zeigte sich aber optimistisch, schnell wieder dabei zu sein. Wie steht es um ihn? Welche Formation dürfen die ThSV-Fans am Samstag erwarten?

Um sich vollständig auszukurieren, wird Alexander Saul dosierte Einsätze bekommen. Wir brauchen ihn im Mai fit. Jonas Richardt hat in der Vorwoche seine Sache im rechten Rückraum überaus ordentlich gemacht. Wie angesprochen, möchte ich verstärkt unseren jungen Spielern Einsatzchancen einräumen; auch, damit diese ihren Leistungsstand zeigen können. Wenn jemand gut spielt, wird er länger auf dem Parkett stehen. Ob alle mir zur Verfügung stehenden Spieler Einsatzzeiten bekommen, werde ich unmittelbar am Spieltag entscheiden.

Handball Männer 3. Liga Ost: Vor dem Punktspiel des ThSV Eisenach am Samstag, 09.03.2010 gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden

 

 

   „Der 13. Oktober 2018, der Tag unseres 23:19-Erfolges über den ThSV Eisenach, war für uns alle ein ganz großer Tag!“

 

   Im Interview: Jan Redmann, Trainer der HSG Rodgau Nieder-Roden

 

Am Samstag, 09.03.2019 empfängt Tabellenführer ThSV Eisenach um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle mit der HSG Rodgau Nieder-Roden das einzige Team, das ihm im Saisonverlauf eine Niederlage zufügen konnte. Vor der Neuauflage des Aufeinandertreffens sprachen wir mit Jan Redmann, dem Coach der „Baggerseepiraten“ der HSG Rodgau Nieder-Roden.

 

In der Heimtabelle belegt Ihr Team mit 18:4-Zählern Platz 2, in der Auswärtstabelle mit 7:15 Punkten Platz 11. Wie ist diese große Diskrepanz zu erklären? Haben Sie zuhause eine andere Mannschaft zur Stelle?

So richtig zu erklären ist diese Diskrepanz nicht. Wüssten wir die Ursachen, würden wir es abändern. Auf unsere Heimstärke zu setzen, als Heimmacht aufzutrumpfen, das war schon unser Ziel vor Saisonbeginn. Auch wenn wir kürzlich die erste Heimniederlage erlitten haben, das ist uns gelungen. Klar, wir wollen jedes Spiel gewinnen; doch zuhause ist die Motivation größer. Wir sind nun schon einige Jahre in dieser Liga unterwegs, da ist auswärts die Motivation nicht mehr ganz so hoch. Doch in den nächsten Wochen müssen wir auswärts punkten, um uns in der Tabelle nicht zu verschlechtern.

 

Kürzlich setzte es mit dem 21:26 gegen den HC Erlangen II die erste Heimniederlage. Was passte da nicht?

Nach nicht einmal 10 Minuten lagen wir 2:8 hinten. Die Aufholjagd führte zum 17:18-Anschlußtreffer, da ereilten uns zwei folgenschwere Verletzungen.

 

Sie sprachen sie gerade an, die schweren Verletzungen…?

Es ereilte Nikolas Geck und Johannes von der Au. Mit dem verletzten Alexander Weber fehlten uns gleich drei starke Rückraumspieler.

 

Wie ordnen Sie den bisherigen Saisonverlauf für Ihr Team ein?

Unsere Punkteausbeute bis Weihnachten war mit 18:22 Zählern gut, basierte natürlich auf unserer Heimstärke. Im neuen Kalenderjahr weist unsere Bilanz nur 3:7 Punkte auf, für die gesamte Rückrunde bis dato 7:7 Zähler. Uns fehlen in der Gesamtbilanz vielleicht zwei Zähler. Nicht zu vergessen, wir spielen in einer starken Liga mit breiter Stärke. Die Teams zwischen Platz 2 und 10 liegen in der Qualität kaum auseinander.

 

Wie ist Ihre Mannschaft beruflich strukturiert (Profis, Vertragsamateure, reine Amateure….)?

Wir sind eine reine Amateur-Mannschaft. In einer Finanztabelle würden wir wahrscheinlich in unteren Regionen rangieren. Wir sind ein Mix aus Studenten und normal Berufstätigen. Unser Torjäger Timo Kaiser hat jede Woche einen 44-Stunden-Job zu bewältigen.

 

An den 13.Oktober des Vorjahres erinnern Sie sich bestimmt gern, Ihr Team fügte dem ThSV Eisenach die bisher einzige Saisonniederlage bei. Spielt diese Partie in Vorbereitung der Neuauflage eine Rolle? Zeigen Sie Ihrer Mannschaft nochmals das Video?

Das war für unsere Mannschaft, für unseren gesamten Verein ein ganz großer Tag! Gegen einen mit Profis bestückten langjährigen Zweit- und Erstbundesligisten siegten wir 23:19. Natürlich spielen diese 60 Minuten auch in der Vorbereitung auf die Neuauflage in Eisenach eine Rolle. Wir schauen uns das Video an, ebenso Aufnahmen von den jüngsten Punktspielen der Eisenacher.

 

Am Samstag steht das Rückspiel in Eisenach an. Mit welcher Marschroute schicken Sie Ihre Mannschaft auf das Parkett der Werner-Aßmann-Halle? Wie sieht es personell aus?

Niklas Geck und Alexander Weber werden fehlen. Wir haben die Vorbereitung auf das samstägliche Spiel erst zu Wochenmitte gestartet, im südhessischen Raum stand der Fasching ganz oben. Ich hoffe, meine Spieler haben den gut verkraftet. Ab Mittwoch haben wir uns intensiv mit der Aufgabe in Eisenach beschäftigt. Wie bereits erwähnt, als Sportler wollen wir jedes Spiel gewinnen. Dass wir das auch gegen den ThSV Eisenach können, haben wir ja bewiesen. Wir wollen der sicherlich großen Kulisse, den Eisenacher und unseren mitreisenden Fans zeigen, wie wir das an jenem 13. Oktober 2018 gemacht haben. Wenn alles passt, wir die Leistung vom Hinspiel noch toppen können, sind wir nicht chancenlos. Wir freuen uns auf das Fluidum Werner-Aßmann-Halle!

 

Th. Levknecht