Baggerseepiraten kämpfen SG Leutershausen mit 28:27 nieder –
Am Ende hielt es keinen der gut 400 Zuschauer mehr auf den Sitzen, denn von der vermeintlich sicheren 27:21 Führung in der 55. Minute war binnen kürzester Zeit nur noch ein mageres Törchen übrig. Und so mußte in der nun nervenaufreibenden Begegnung Fortuna etwas mithelfen, als im letzten Angriff der Gäste deren bester Schütze Wagner das Spielgerät aus gut 10 Metern ans Lattenkreuz nagelte. Ein anschließender Freiwurf blieb im Block hängen und so konnten die aufopferungsvoll kämpfenden Baggerseepiraten mit ihren Fans den ersten Heimsieg des Jahres 2019 bejubeln.
Daß der Sieg der Rodgauer unter dem Strich in Ordnung ging, erkannte auch Gästetrainer Frank Schmitt neidlos an. Er bemängelte bei seinem Team die „fehlende Griffigkeit“, die noch in der Vorwoche zu einem überzeugenden Erfolg gegen Nußloch verholfen hatte. In der Tat ließ die Defensive um den gewohnt bissigen Tim Henkel den Bergsträßern kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Lediglich der Eingangs bereits erwähnte Wagner fand aufgrund seiner individuellen Klasse hin und wieder eine Lücke, der Rest seiner Mitspieler verzweifelte aber zusehends an der HSG-Deckung. Immer wieder wurden die Laufwege zugestellt und in den Zweikämpfen kompromisslos agiert. Auch im Mittelblock, hervorragend organisiert von Kohlstrung und von der Au, stand man kompakt. Zudem war Sandro Friedrich ein sehr starker Rückhalt, alleine im ersten Abschnitt zeigte er zahlreiche Paraden und zog den gegnerischen Schützen den Zahn. Zwar produzierte man im eigenen Angriff ebenfalls einige technische Fehler aber der HSG-Motor kam zusehends ins Laufen. Über die Zwischenstände von 7:4 und 10:7 hielt man den Tabellendritten permanent auf Distanz. Der nach seiner Verletzung stark aufspielende Alex Weber markierte dann kurz vor der Pause den Halbzeitstand von 12:10.
Nach Wiederanpfiff knüpften die Rodgauer nahtlos an die gute Leistung des ersten Abschnitts an. Mit zielstrebigen Aktionen setzte man Leutershausen unter Dauerdruck, oftmals handelten sich die Gäste bei unsauberen Abwehraktionen Strafminuten ein. Auch auf die taktische Variante des siebten Feldspielers, die der ehemalige Zweitligist nun wählte, waren die Baggerseepiraten gut eingestellt. Einige Ballgewinne führten zu Fernwürfen auf das verwaiste Gäste-Gehäuse, so daß sich selbst Sandro Friedrich in die Torschützenliste eintragen konnte. Zudem brachten es die Vorderleute des ebenfalls sehr gut aufgelegten Keepers Hübe gleich zweimal fertig, einen Wechselfehler zu produzieren. Die sich bietenden Chancen nahmen Weber & Co. gerne an und als Michi Weidinger einen Tempogegenstoß zum 27:21 versenkte, schien eine Vorentscheidung gefallen. Doch Leutershausen setzt nun auf volles Risiko, ging fast in eine Manndeckung über und plötzlich war eine große Verunsicherung im Spiel der Hausherren sichtbar. Freie Chancen wurden nicht verwertet, Bälle landeten am Pfosten oder in gegnerischen Händen, so daß der Vorsprung schnell dahinschmolz. Erst Tim Henkel mit einer Energieleistung markierte den 28. Treffer, doch nachdem Wagner mit seinem neunten Treffer das 28:27 erzielte, waren immer noch 30 Sekunden zu spielen. Auch die letzte freie Chance wurde nicht verwertet, die Gäste kamen wieder in Ballbesitz, doch in der letzten Aktion war das Glück den Baggerseepiraten hold und das hatten sie sich aufgrund der vorangegangenen 59 Minuten auch redlich verdient.
„Heute gilt der gesamten Mannschaft ein Riesenlob, wir haben alles in die Waagschale geworfen und einen verdienten Sieg eingefahren. Das war nach nur 3 Punkten in diesem Jahr für die Moral extrem wichtig. So müssen wir am Freitag auch im Derby gegen Bieberau auftreten“, zeigte sich Trainer Redmann erleichtert und blickte schon auf die kommende Aufgabe.