HSG Rodgau Nieder-Roden –MSG Groß-Bieberau/Modau 29:22 (12:13) –

Einen klassischen Fehlstart legten die Baggerseepiraten am Freitagabend im Derby gegen die Falken aus Groß-Bieberau hin: Ehe man sich versah, lag man nach 6 Minuten mit 0:3 im Rückstand und hatte außerdem noch zwei Zeitstrafen gegen Philippe Kohlstrung und Michael Weidinger auf dem Konto. Vorausgegangen waren pomadig vorgetragene Angriffe mit halbherzigen Abschlüssen, die von den Odenwäldern problemlos abgewehrt und zu Tempogegenstößen genutzt wurden. Erst in der 7. Spielminute gelang dem jungen Johannes von der Au mit der ersten gelungenen Angriffsaktion das 1:3. Doch eine Initialzündung brachte auch dies trotz einer darauffolgenden Überzahl nicht. Weiter wurden Bälle unkonzentriert auf den Torhüter oder in die Hände des Gegners gespielt, der dies dankend annahm und in Unterzahl auf 1:5 erhöhte. Dann jedoch schien die zwischenzeitliche Auszeit langsam Früchte zu tragen und wenigstens konnten einige Angriffe erfolgreich abgeschlossen werden. Da der Gegner jedoch unvermindert weiter Druck machte, kam man nicht näher ran. Im Gegenteil; Als Michael Weidinger seine zweite Zeitstrafe abbüßte, musste man mit dem 5:10 den deutlichsten Rückstand hinnehmen. Dies jedoch schien ein Weckruf gewesen zu sein, Torhüter Sandro Friedrich, der den verletzten Kapitän Marco Rhein wieder sehr gut vertrat aber zu Beginn von seinen Vorderleuten oft im Stich gelassen wurde, bekam plötzlich einige Bälle zu greifen. Das verschaffte auch den anderen Akteuren Selbstvertrauen und über Tore vom kampfstarken Johannes von der Au, Henning Schopper, Tim Henkel, zweimal Timo Kaiser per 7m und Florian Stenger kämpfte man sich auf 11:12 heran. Die im Nachhinein spielentscheidende Szene ging dann dem ersten Ausgleich seit dem Anpfiff voraus: Der gewohnt einsatzfreudig agierende Michael Weidinger wurde im Gegenstoß vom bis dahin stärksten Bieberauer Till Buschmann unglücklich gefoult, woraufhin dieser folgerichtig mit der roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Timo Kaiser sicher und die schwache Anfangsphase war wieder ausgeglichen. Dass die Odenwälder noch einmal zum 13:12 Pausenstand in Führung gehen konnten, hatte am Ende nur statistischen Wert.

Nach der Pause nämlich starteten die Baggerseepiraten ganz anders als zu Beginn und begannen bereits nach 25 Sekunden mit dem Torewerfen, als Henning Schopper den 13:13 Ausgleich erzielte. Spätestens nachdem Johannes von der Au mit dem 14:13 die erste eigene Führung erzielte, erwachte dann in der Halle tatsächlich auch der Glaube, daß man das Spiel gewinnen könnte. Weiterhin gestützt auf eine stabile Defensive mit einem sicheren Schlussmann Sandro Friedrich setzte man sich über 16:14 auf 22:16 in der 47. Minute ab und es wurde immer klarer, daß die nun völlig einbrechenden Bieberauer ohne ihren Kapitän Buschmann diesen Karren nicht mehr rumreißen würden Die betonharte und laufstarke HSG-Defensive war für die Falken nun einfach nicht mehr zu knacken, einen wesentlichen Anteil dazu trug auch der wiedergenesene Philipp Keller bei. Beim 26:17 durch Philipp Kohlstrung in Minute 53 war der höchste Abstand erreicht und die Halle, gut gefüllt mit knapp 550 Zuschauern stand komplett hinter den Baggerseepiraten.

Danach nutzte Trainer Jan Redmann die Gelegenheit durchzuwechseln und verschaffte auch Philipp Wunderlich Spielanteile, der gleich das 27:18 erzielte. Torhüter Sandro Friedrich machte Platz für seinen Nachfolger Maverick Weiß, der sich wiederum mit zwei tollen Paraden bedankte und für die kommende Runde empfahl. Den Schlusspunkt unter ein Spiel, bei dem nach 10 Minuten nur wenige auf die HSG gewettet hätten, setzte Tim Henkel zum 29:22. „Nach 10 Minuten waren die Sorgenfalten schon relativ groß, da haben die Bieberauer wie aus einem Guß gespielt. Erst durch die Leistungssteigerung in der Defensive sind wir zurückgekommen. Wenn man sieht, daß die Falken von der 30. bis zur 50. Minute nur 3 Treffer erzielt haben, geht der Sieg völlig in Ordnung. Kompliment an die Mannschaft, die jetzt die erhofften beiden Heimsiege geholt hat“, so Pressesprecher Marzo.