Packendes Derby endet 28:25 für die Rodgauer –

Was für ein Kampf, was für eine Stimmung und was für ein Wellenbad der Gefühle ! Nach 60 hochintensiven Minuten behielten die heimischen Baggerseepiraten vor gut 600 begeisterten Zuschauern im Derby gegen Bieberau-Modau kühlen Kopf und stellten mit einem starken Endspurt den dritten Heimsieg der laufenden Saison sicher.

Nach einem erneuten Erfolg sah es in der Anfangsphase aber ganz und gar nicht aus. Die meisten Zuschauer hatten noch gar nicht richtig Platz genommen, da legten die Falken schon los wie die Feuerwehr. Gestützt auf den überragenden Juzbasic drückten die Odenwälder sofort aufs Tempo und beim 0:4 aus Sicht der Hausherren mußte Trainer Redmann schon den grünen Karton auf den Zeitnehmertisch legen, um seine Jungs wachzurütteln. Die hatten bis dahin überhaupt keine Schnitte gesehen, agierten im Angriff zwar nicht schlecht, scheiterten aber immer wieder am Gästekeeper. In der Defensive fand man zunächst überhaupt keinen Zugriff, selbst nach dem ersten eigenen Treffer durch Henning Schopper merkte man den Rodgauern eine spürbare Verunsicherung an. Erneut Schopper und zweimal der variantenreiche Hoddersen verkürzten auf 4:6, doch als der kroatische Routinier in Diensten der Falken Janko Kevic und der bundesligaerfahrene Bettin den alten Abstand wiederherstellten, wuchsen die Sorgenfalten im heimischen Fanlager an. Die Schlüsselszene der Partie ereignete sich dann in der 21. Minute: Abwehrbollwerk Ahrensmeier traf Johannes von der Au unglücklich nach einem Wurf im Gesicht, die sehr harte Entscheidung der beiden Unparteiischen lautete Disqualifikation. Insgesamt war das Spiel erfreulich fair, beide Teams ackerten bis zur Grenze des Erlaubten, aber nicht darüber hinaus. Auch aus dieser Perspektive erschien die Rote Karte nicht zum Charakter der Begegnung zu passen. Die Rodgauer liessen sich von den hitzigen Diskussionen jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil legten sie jetzt zwei Gänge zu und nachdem bis zur besagten 21. Minute nur vier Treffer zu bejubeln waren, kam die Angriffsmaschinerie richtig ins Rollen. Egal ob Kohlstrung, Schopper, Hofferbert oder Hoddersen, nun feuerten die Baggerseepiraten aus allen Rohren, trafen fast nach Belieben und drehten mit einem 5:0-Lauf den Spieß vom 6:9 auf 11:9. Da kamen auch die Zuschauer richtig auf Betriebstemperatur, selbst als die Falken zum Halbzeitstand von 11:11 ausglichen war doch eine gänzlich andere Stimmung in der Halle.

Auch nach Wiederanpfiff blieb die Begegnung hart umkämpft, keines der beiden Teams war in der Lage, sich einen deutlichen Vorsprung herauszuarbeiten. Die Bieberauer vertrauten auf die individuelle Klasse ihres kroatischen Spielmachers, der nicht nur selbst den Torabschluß suchte, sondern auch Kreisläufer Fuhrig mit feinen Anspielen versorgte. Die Baggerseepiraten ihrerseits setzten wieder voll aufs Kollektiv, aus dem an diesem Abend aber ein Spieler herausragte: US-Nationalspieler Sam Hoddersen war „on fire“, erzielte nicht nur Tore von seiner angestammten Linksaußenposition, sondern auch über den Rückraum. Das Eintrittsgeld alleine schon wert war sein „blindes“ Anspiel über die Schulter auf Benni von Stein, der damit das 24:21 markierte. Als Kohlstrung auch seinen 4 Strafwurf eiskalt verwandelte und die Anzeigetafel auf 25:21 stellte, war die Vorentscheidung gefallen. Die Odenwälder waren nun nicht mehr in der Lage dagegenzuhalten, zu groß war der Druck der Rodgauer, die von ihren Fans frenetisch gefeiert wurden. Letztlich stand mit dem 28:25 ein hart erkämpfter und verdienter Derbysieg zu Buche. Erfreulich außerdem, dass Alex Weber nach zweimonatiger Verletzungspause ein wichtiges Tor erzielte und für dringend notwendige Entlastung im Rückraum sorgte.