3. Liga Mitte: HSG Hanau – HSG Rodgau Nieder-Roden 26:26 (11:16) –
Wohl selten in den vergangenen Jahren bot sich den Zuschauern im brisanten Derby über dreiviertel der Spielzeit so ein einseitiges Bild. Nach 45 Minuten waren die Rodgauer voll im Plan, dominierten die Gastgeber fast nach Belieben, versäumten es aber den Sack zuzumachen und mussten nach einer turbulenten Schlussphase noch mit einem Punkt zufrieden sein.
Vom Anpfiff weg traten die Baggerseepiraten im Stile einer Spitzenmannschaft vor den knapp 1000 Zuschauern auf. Schnörkellos im Angriff und in der Abwehr fast nicht zu knacken, kamen die Jungs von Trainer Redmann schnell zu einer 2:4 Führung, die im weiteren verlauf der Partie ausgebaut wurde. Vor allem der treffsichere Henning Schopper -mit 6 Feldtoren erfolgreichster Schütze- spielte dabei groß auf. Doch auch seine Nebenleute wussten durch konsequente Abschlüsse zu gefallen. Da sich die Grimmstädter in der Offensive oftmals die berühmten Zähne am Rodgauer Beton ausbissen, vergrößerte sich der Vorsprung von Minute zu Minute. Beim Halbzeitstand der gut leitenden Unparteiischen leuchtete ein in der Höhe überraschendes 11:16 von der Anzeigetafel.
Eine Unterzahlsituation überstand man ebenfalls unbeschadet und als der fehlerlose Philip Wesp in der 40. Minute zum 13:20 einnetzte, bahnte sich schon fast ein Debakel für die ambitionierten Hanauer an. Doch in der Folge schlichen sich ein paar kleinere Fehler ins Spiel der Rodgauer ein, auch weil im Hanauer Kasten nun Fabian Tomm stand, der einige 100%ige Chancen zu Nichte machte. Trotzdem blieb der Abstand fast unverändert und beim 18:24 durch Beni von Stein in der 51. Minute schienen die Baggerseepiraten immer noch voll aufs Erfolgskurs. Doch die Gastgeber liessen -angetrieben vom „Blauen Block“- nicht nach. Zwei schnelle Gegentreffer brachten das 20:24 ehe Kohlstrung nervenstark auch seinen fünften Strafwurf im Hanauer Gehäuse unterbrachte. Nur noch viereinhalb Minuten Restspielzeit waren angezeigt, da kam es zur Schlüsselszene der Partie: Kapitän Marco Rhein wollte einen Tempogegenstoß der Hanauer unterbinden, stürmte aus seinem Tor und berührte dabei seinen Gegenspieler. Auf Nachfrage der Schiris gab er den Kontakt zu (so wie er zuvor auch schon bei einem an den Pfosten gelenkten Siebenmeter auf Nachfrage die ursprüngliche Entscheidung korrigieren liess) und kassierte regelkonform die Rote Karte. Jetzt war jede Menge Hektik im Spiel, die zuvor relativ hilflosen Hanauer witterten Morgenluft, nutzten ihre Überzahl aus und kamen zum 25:25 Ausgleich. Nachdem wieder nummerische Gleichzahl herrschte, spielten die Baggerseepiraten erneut Wesp frei und der brachte seine Farben mit 25:26 in Front. Nun hatten die Gastgeber Ballbesitz, brachten nach einer Auszeit den siebten Feldspieler, räumten ebenfalls nach Rechtsaußen ab, von wo aus Routinier Björn Christoffel die Harzkugel in allerletzter Sekunde zum 26:26 einnetzte. Verständlicherweise war der Jubel ganz auf Seiten der Hanauer, die dank einer großen kämpferischen Leistung die fehlenden spielerischen Mittel wettmachten und letztendlich nicht unverdient nach drei Heimniederlagen in Folge wieder mal einen Punktgewinn feierten. Jan Redmann war trotz des unglücklichen Spielverlaufs alles andere als enttäuscht: „Ich habe heute über 50 Minuten eine absolut disziplinierte Leistung meiner Mannschaft gesehen, am Ende muß man ehrlicherweise sagen, dass wir uns selbst aus der Ruhe gebracht haben. Die Rote Karte war sicherlich der Knackpunkt, zudem hat sich Alex Weber auch noch beim Warmmachen verletzt und konnte in der Endphase nicht für Entlastung sorgen. Für die Zuschauer war das natürlich ein Riesending heute, Glückwunsch nach Hanau, mit der Punkteteilung können alle leben.“