Baggerseepiraten stürmen in die Jugendbundesliga

Dank einer überragenden Mannschaftsleistung besiegten die Rodgauer Nachwuchshandballer am Dienstagabend die hoch gehandelte HSG Hochheim/Wicker ebenso deutlich wie verdient mit 33:22 (16:9). Der Sieg bedeutet gleichzeitig die erfolgreiche Qualifikation zur Jugendbundesliga, in der die HSG erstmals in ihrer 15-jährigen Historie mit einer männlichen A-Jugend vertreten sein wird.

Über 200 Zuschauer bildeten einen würdigen Rahmen für ein hochklassiges Handballspiel, in dem von der ersten Aktion an die Spannung spürbar war. Die Hausherren vertrauten wie gewohnt auf eine bewegliche 6:0 Deckung mit dem stabilen Innenblock Landskron/Fink. Beide mussten ebenso wie ihre Mitspieler gegen die körperlich überlegenen Gäste Schwerstarbeit verrichten. Denn Hochheim/Wicker –überwiegend mit Akteuren des älteren Jahrgangs 2003 bestückt- brachte eine unglaubliche physische Präsenz auf die Platte, die nur mit viel Engagement und Laufbereitschaft ausgeglichen werden konnte. Das gelang den Baggerseepiraten schon in der Anfangsphase exzellent, immer wieder zwang man die Gäste ins Zeitspiel und was an Würfen durch das Abwehrbollwerk kam, wurde meistens vom bestens aufgelegten Tim Ripperger pariert. Auch in der Vorwärtsbewegung präsentierten sich die HSG´ler hellwach. Über schnelle Kombinationen fand man immer wieder einen gut postierten Schützen. In den ersten Minuten war das vor allem Jonas Markert, der seine Farben mit zwei wunderschönen Treffern in Führung brachte. Die Rodgauer drückten mächtig aufs Tempo, behielten in knappen Situationen kühlen Kopf und trafen oftmals die richtigen Entscheidungen. So war es nur folgerichtig, dass der Vorsprung über 5:2 und 7:3 bis zum 9:4 stetig anwuchs. Gästetrainer Klein nahm eine Auszeit, um seine Jungs neu einzustellen. Die mussten schon seit der siebten Minute ohne Sebastian Kunz auskommen, der für ein überhartes Einsteigen direkt die Rote Karte der gut leitenden Unparteiischen kassiert hatte. Den Spielfluss der Baggerseepiraten brachten aber weder die Auszeit, noch taktische Veränderungen zum Erliegen. Ganz im Gegenteil steigerten sich die Jungs von Interimstrainer Jan Redmann immer weiter. Hinten Beton, vorne viel Bewegung, das waren die wichtigsten Werkzeuge, um gegen die unverdrossen weiterkämpfenden Gäste zu bestehen. Die hatten in Tom Klein ihren gefährlichsten Angreifer, absolut sehenswert waren vor allem die verdeckten Würfe aus dem Rückraum, die der kompakte Linkshänder aus seinem Repertoire zeigte. Aber auch die „HSG-Linken“ hatten einen Sahnetag erwischt. Luca Ullrich (8) war von der Gästeabwehr nie in den Griff zu bekommen, traf fast nach Belieben und Nick Weiland versenkte mit Nerven aus Stahl alle 5 Strafwürfe in der ersten Halbzeit.  Mit einer im Vorfeld nie für möglich gehaltenen 16:9 Führung  ging es letztendlich in die Kabinen.

Die Befürchtungen einiger Zuschauer, dass es in der zweiten Hälfte zu einem Leistungseinbruch kommen könnte, wurden schnell zerstreut. Zwar gelang es Hochheim/Wicker durch eine etwas offensivere Deckung vom 18:10 auf 18:12 und später noch auf 20:15 zu verkürzen, doch dann zündeten die Hausherren erneut den Turbo. Ben Seidel, der geschickt die Fäden im Angriff zog, brachte seine Kanoniere Landskron und Ullrich immer wieder in beste Wurfpositionen. Die bedankten sich mit schönen Treffern oder legten an Kreisläufer Oskar Fink ab. Mit einem 5:0-Lauf brach man unter dem ohrenbetäubenden Jubel der HSG-Fans dann den allerletzten Widerstand und spätestens beim 25:15 war die Frage nach dem Sieger beantwortet. Anschließend wurde auf beiden Seiten noch munter durchgewechselt, das Endergebnis von 33:22 hatte nur noch statistischen Wert, spiegelte die Kräfteverhältnisse an diesem Abend aber gut wider. Jugendleiter Thorsten Weiland war anschließend voll des Lobes über die gezeigte Leistung: „Das war ein fantastischer Abend mit großem Sport. Wir haben uns mit viel Leidenschaft gegen eine ganz starke Mannschaft durchgesetzt. Kompliment an alle, die dazu beigetragen haben. Jetzt freuen wir uns auf das Abenteuer Jugendbundesliga, darauf haben wir vier Jahre hingearbeitet und heute sind wir am Ziel angekommen.“