Am Sonntagmittag wartet auswärts eine kleine Wundertüte

Früh aufstehen heißt es am Sonntag für die Handballerinnen der HSG Rodgau Nieder-Roden. Schon um 8:30 Uhr begibt sich der Tross auf den Weg in Richtung Westen. Viereinhalb Stunden später wartet im Rheinland zu ungewohnter Mittagszeit eine schwere Auswärtsaufgabe. Um 13 Uhr treten die Baggerseepiratinnen bei der Bundesligareserve von Bayer Leverkusen an. Ungewöhnlich für Drittligaverhältnisse ist auch der Austragungsort der Partie, die bis zu 3.500 Zuschauer fassende Ostermann-Arena. Von der großen Halle wollen sich Nieder-Rodener Mädels aber keineswegs beeindrucken lassen.

Ihre Gegnerinnen, die Leverkusener „Juniorelfen“, sind mit 2:4-Punkten eher mäßig in die Runde gestartet. „Davon sollten wir uns jedoch nicht täuschen lassen“, warnt die Sportliche Leiterin der HSG-Damen, Juliane Neubauer, die wieder gemeinsam mit Bernd Keller auf der Trainerbank sitzen wird. Zwar verloren die Leverkusenerinnen zwei ihrer ersten drei Spiele. Allerdings setzte es die Niederlagen auswärts und jedes Mal ging es dabei sehr eng zu. Bei ihrem einzigen Auftritt daheim hielten sie sich dagegen schadlos, fegten die HSG Gedern-Nidda mit 32:22 aus der Halle.

Dass beim Gegner der Nieder-Rodenerinnen mitunter Formschwankungen auftreten, lässt sich leicht erklären. „Es ist eine sehr junge Mannschaft“, sagt Juliane Neubauer. Bei Leverkusen II handelt sich zum großen Teil um das Team, das Anfang Juni deutscher A-Jugend-Vizemeister wurde. Allein zehn Spielerinnen aus dem denkbar knapp gegen Dortmund verlorenen Finale befinden sich im Kader. Die Nachwuchshoffnungen sind technisch bestens ausgebildet und schnell. An guten Tagen können sie nahezu jedes Team der Liga schlagen, jedoch fehlen noch ein wenig Erfahrung und Konstanz. Jugend forsch(t) eben: Mal schlägt das Pendel in die eine Richtung, dann wieder in die andere.

Kurz gesagt: Es erwartet die HSG-Damen am Sonntag eine kleine Wundertüte, da bleibt abzuwarten, was diesmal drin ist. Um bestehen zu können, braucht es bei den Baggerseepiratinnen ein sehr kuragiertes Abwehrverhalten über längere Phasen der Begegnung. So können sie den jungen Leverkusenerinnen den Schneid abkaufen, die Spielfreude nehmen und sich selbst fürs frühe Aufstehen belohnen.