Trotz 17:15-Führung nach 40 Minuten geht die Partie noch mit 20:26 verloren

Es wurde leider nichts mit den angestrebten Punkten im Rheinland. Mit 20:26 (15:13) verloren die Baggerseepiratinnen ihre Auswärtsbegegnung beim 1. FC Köln, obwohl es lange sehr gut ausgesehen hatte. Doch der Reihe nach: Vor 150 Zuschauern legten die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden einen furiosen Start hin. „Wir haben sehr gut und konzentriert angefangen“, sagte HSG-Trainer Ergün Sahin. Seine Mannschaft führte nach gut acht Minuten mit 6:3 und bis zur 17. Minute mit 10:7. „Danach haben wir Bälle weggeworfen, die wir besser hätten nutzen können“, so Sahin. Dadurch kam Köln wieder ins Spiel und erzielte wenig später den Ausgleich zum 10:10 (20.). Der Zwischenspurt der Gastgeberinnen bescherte ihnen eine knappe 12:11-Führung (22.). „Bis kurz vor der Pause war es ein offenes Spiel“, berichtete der Nieder-Rodener Coach. „Dann sind wir durch zwei erfolgreiche Aktionen mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine gegangen“ – 15:13 hieß es aus Rodgauer Sicht.

Kurz nach dem Seitenwechsel legte Jana Göbel (3) gleich noch einen Treffer nach (31.). Bis zur 40. Minute schien die Welt ergebnistechnisch in Ordnung, da führten die Baggerseepiratinnen mit 17:15. Der Rückenwind verpuffte jedoch, weil nun im Angriff zu statisch agiert wurde und zu viele Eins-gegen-eins-Situationen gesucht wurden. „Da haben wir den Ball nicht mehr zirkulieren lassen, es gab technische Fehler“, registrierte Ergün Sahin. „Und unsere Möglichkeiten wurden nicht mehr konsequent genutzt.“  Dem 1. FC Köln gelangen dagegen fünf Tore am Stück – beim Stand von 20:17 für die Gastgeberinnen war die Begegnung gedreht (49.). Die folgende Auszeit des Trainers fruchtete: Im Anschluss konnten die Nieder-Rodenerinnen durch zwei Treffer der neunfachen Torschützin Pia Magnago (9/3) noch einmal auf ein Tor herankommen (50./51.): Köln führte nur noch 20:19 und zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung wieder völlig offen. Die anschließende Auszeit der Gastgeberinnen zeigte ebenfalls Wirkung, sie zogen auf 23:19 davon (55.)

Coach Sahin holte seine letzten Trumpfkarte aus dem Ärmel, brachte die Aufbautraining befindliche Christine Burgard, die prompt traf: Der zwanzigste Rodgauer Treffer (56.) sollte an diesem Tag aber der letzte sein. Der 1. FC Köln war noch dreimal erfolgreich und brachte das Spiel nach Hause. „Am Ende ist es ein verdienter Sieg gewesen“, erkannte Ergün Sahin an. „Allerdings fiel er mit 26:20 zu hoch aus.“ Ausdrücklich nahm der Trainer seine Mannschaft in Schutz – die krankheitsbedingten Trainingspausen und die vielen Blessuren in den letzten Wochen hätten mental Spuren hinterlassen. So konnte Pia Magnago zwölf Tage nicht wegen einer Krankheit trainieren, Lea Statzner ist immer noch krank. „Wir haben Verletzungen, die uns momentan verfolgen, und angeschlagene Spielerinnen, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen“, sagte Sahin. „Das sind viele Kleinigkeiten, die uns in Aufregung versetzen.“ Die Mannschaft habe das Potenzial für diese Liga. „Ich glaube, dass wir uns wieder steigern werden und irgendwann unsere Power wieder zurückkommt“, blickt er voraus. „Jetzt ist es mein Job, mein Team zu ermutigen und das mache ich mit vollem Herzen – weil ich eine fantastische und tolle Mannschaft habe!“