Baggerseepiraten kassieren mit dem Schlusspfiff den 25:25 Ausgleich in Kirchzell

Am Ende einer hoch spannenden Schlussphase jubelten die Gastgeber über ihren „Last Second“ Treffer. In doppelter Überzahl gelang den Kirchzellern in Person von Tom Spieß der etwas glückliche aber nicht unverdiente Ausgleich. Mit dem ersten Unentschieden der laufenden Saison zeigte sich HSG-Trainer Redmann nicht unzufrieden: „Dass es in Kirchzell schwer werden würde war uns allen klar. Mit dem einen Punkt können wir leben, auch wenn es am Ende unglückliche Umstände waren, unter denen wir unsere Führung wieder hergegeben haben.“ Damit spielte der Cheftrainer der Baggerseepiraten auf die turbulenten Minuten nach der 21:24 Führung an.

Doch bevor es zum nervenaufreibenden Showdown kommen konnte, mussten sich die Rodgauer voll ins Zeug legen. Vom Anpfiff an hatte man bei eigenem Ballbesitz große Probleme mit dem Tore werfen. Reihenweise ließ man selbst beste Chancen ungenutzt, zudem verzeichnete Betreuer Wolfgang May eine Vielzahl an technischen Fehlern. Die Ungenauigkeiten in den Offensivaktionen färbten schließlich auch auf die Defensive ab. Vor allem den wieselflinken Tim Häufglöckner bekamen die HSG´ler in dieser Phase kaum in den Griff. So war es wenig verwunderlich, dass sich die Odenwälder vor gut 100 Zuschauern auf 7:4 absetzten. Erst nach ein paar taktischen Umstellungen fanden die Rodgauer wieder in die richtige Spur. Vor allem dank Ketil Horn, der sich als Rechtshänder auf der rechten Rückraumposition immer wieder im 1:1 durchsetzen konnte, holten die Baggerseepiraten  Tor um Tor auf. Zudem hatte Michi Weidinger auf Linksaußen einen Sahnetag erwischt. Mit kompromissloser Deckungsarbeit und konsequenten Abschlüssen erntete er auch beim Kirchzeller Kommentator Bernd Roos („Da ist richtig Saft im Arm“) reichlich Anerkennung. Die zwischenzeitliche 11:12 Führung hatte aber nur kurz Bestand. Wieder ging man fahrlässig mit den eigenen Chancen um und so drehten die Hausherren bis zum Halbzeitpfiff die Partie auf 14:12.

Nach Wiederbeginn kamen die Rodgauer erneut nur schwer in Tritt, Kirchzell schaffte es sogar bis zur 38. Minute den Vorsprung auf 18:14 auszubauen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt ging ein Ruck durch die Mannschaft. Jetzt war die Defensive hellwach, mit großer Einsatzbereitschaft zwang man die Gastgeber zu Fehlern. Im Angriff setzte sich Henning Schopper immer besser in Szene, zudem verwandelte Philippe Kohlstrung alle Strafwürfe sicher und erzielte noch schöne Treffer aus dem Rückraum. In 15 Minuten kassierten die Baggerseepiraten, gestützt auf den sicheren Rückhalt Marco Rhein,  lediglich drei Gegentreffer. Da man selbst neunmal erfolgreich war, ging man mit einer drei Tore Führung in die alles entscheidende Schlussphase. In einer der wenigen eigenen Überzahlsituationen bot sich die Gelegenheit, den Sack endgültig zuzumachen. Die blieb aber ungenutzt, Kirchzell ergänzte und kam zum 22:24. Dann folgte im Nachhinein der wohl entscheidende Angriff: Philippe Kohlstrung setzte sich schön durch, scheiterte aber am glänzend parierenden Tobias Jörg und zog sich zu allem Überfluss noch einen Wadenkrampf zu. Die Schiedsrichterinnen ließen korrekterweise weiterspielen und Kirchzell netzte zum 23:24 ein. Unglücklicherweise gaben die Unparteiischen dann aber das falsche Signal, dass ein Betreuer aufs Spielfeld kommen sollte. Regeltechnisch musste Kohlstrung somit drei Angriffe lang aussetzen, was de facto zur Folge hatte, dass er nicht mehr aufs Spielfeld zurückkam. Nachdem dann Ketil Horn seine dritte Hinausstellung (eine von insgesamt acht Zeitstrafen gegen die Rodgauer) kassierte, stand auch er seinem Team nicht mehr zur Verfügung. In Unterzahl musste man den 24:24 Ausgleich hinnehmen, schaffte es aber durch Flo Stenger, wieder einen Treffer vorzulegen. Noch 17 Sekunden waren zu spielen, Kirchzell fand überhaupt keine Lücke, aber vier Sekunden vor dem Ende bekam Felix Mann für ein Trikotziehen ebenfalls noch eine Hinausstellung. In doppelter Überzahl war es dann Tom Spieß, der die Verantwortung übernahm und mit dem „Buzzer-Beater“ zum 25:25 den Punktgewinn für Kirchzell sicherte.

Nach einem kurzen Moment der Enttäuschung versuchte Trainer Redmann, das Unentschieden richtig einzuordnen: „Es war unterm Strich ein gerechtes Ergebnis. Wir haben es nach der grandiosen Defensivleistung in der zweiten Halbzeit leider versäumt, den Deckel drauf zu machen. Jetzt sind wir einfach froh, dass wir vier Wochen lang Zeit haben, uns auf die schwere Restrunde vorzubereiten. Es bleibt mit Sicherheit bis zum Schluss spannend, man merkt schon, dass viele Mannschaften auf dem gleichen Leistungsniveau agieren.“