Bei der 21:28 (13:11)-Niederlage in Hannover geht nach der Pause kaum noch was

Es wurde nichts mit dem vorzeitigen Klassenerhalt. Mit einem Sieg beim Hannoverschen SC hätten die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden den Drittligaverbleib klarmachen können. Doch nicht nur wegen der 21:28-Niederlage stand die Reise nach Niedersachsen unter keinem guten Stern. Schon vor der Abfahrt mussten mit Christine Burgard und Laurie Geis zwei wichtige Spielerinnen krankheitsbedingt passen. Trotz dieser Ausfälle nahm die Partie zunächst einen hoffungsvollen Verlauf. Einen 0:2-Rückstand drehten die Baggerseepiratinnen, lagen ihrerseits mit 4:2 in Führung (13. Minute) und standen zu diesem Zeitpunkt defensiv sehr gut. Vor allem Torhüterin Linda Barnack (hielt zwei von drei Siebenmetern in der Anfangsphase) und Pia Magnago taten sich hervor. Besonders die neunfache Torschützin Magnago sorgte mit ihren Treffern dafür, dass die Rodgauerinnen mit 7:4 in Front gingen (17.) – als Konsequenz sahen sich die Gastgeberinnen gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. Danach war Hannover etwas besser im Spiel, auch weil die HSG-Spielerinnen offensiv zu oft durch die Mitte agierten. Unter dem Strich ging die 13:11-Halbzeitführung für Nieder-Roden aufgrund sehr engagierter 30 Minuten in Ordnung. Der Vorsprung hätte höher ausfallen können, doch der letzte Gegenangriff vor der Pause wurde vergeben.

Nach dem Kabinengang war es dann jedoch allzu schnell mit der Rodgauer Herrlichkeit vorbei. Zunächst glich Hannover mit einem Doppelschlag zum 13:13 aus (32.). Noch einmal erzielte Pia Magnago kurz darauf die 14:13-Führung für Baggerseepiratinnen, es sollte der letzte Vorsprung ihrer Mannschaft gewesen sein. Die Gastgeberinnen kamen zu einfachen Toren durch Gegenstöße, profitierten dabei von unnötigen Ballverlusten. Sie trafen fünfmal in Folge und lagen mit 18:14 vorn (40.). Bis zur 50. Minute war die Partie beim Stand von 21:18 für Hannover noch halbwegs offen. Dann setzten sich die Norddeutschen ab, die aggressiver waren und den Sieg mehr wollten. „Nach dem guten Beginn habe ich in der zweiten Halbzeit bei uns einfach das Feuer vermisst“, analysierte Ergün Sahin. „Wir hatten da zu wenig Biss, waren zu wenig zupackend und in Angriff zu statisch“, ärgerte sich der HSG-Trainer. „Auf die gegnerische Torjägerin Marie Seidler (zwölf Treffer) bekamen wir keinen Zugriff.“ Natürlich sei der Ausfall von Christine Burgard offensiv ein großer Verlust gewesen, doch das allein wäre nicht entscheidend gewesen. „Wir haben uns im zweiten Abschnitt zu sehr mit Einzelaktionen verzettelt und zu früh den Glauben verloren“, erkannte Sahin, der den Blick sofort wieder nach vorn gerichtet hatte: „Jetzt heißt es, Mund abputzen, den Fokus auf das letzte Saisonspiel zu legen und am nächsten Sonntag mit einer ganz anderen Körpersprache aufzutreten!“ Gegen den ASC Dortmund haben die Baggerseepiratinnen dann ein richtiges Finale – ihren zweiten Matchball, der unbedingt verwandelt werden muss. Mit einem Sieg kann die dritte Liga sicher gehalten werden.