Sechs Zugänge sollen zusammen mit den „Alteingesessenen“ die Klasse sichern –

Einen Monat nach dem „Last-Minute-Klassenerhalt“ bat Ergün Sahin die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden am ersten Juliwochenende zum Trainingsauftakt. „Nach der langen Saison haben wir vier Wochen pausiert und auskuriert“, berichtet der Trainer. „Unsere Vorbereitungsphase ist kurz, denn schon Anfang September geht die neue Drittligarunde wieder los.“ Beim ersten Training für die Spielzeit 2022/23 waren neben den „Alteingesessenen“ auch einige neue Gesichter zu sehen. Insgesamt haben die Baggerseepiratinnen sechs neue Spielerinnen verpflichten können. So wechselten gleich zwei Torhüterinnen nach Nieder-Roden. „Mit Sophie Born (HSG Hunsrück, 3. Liga) und Naomi Speckhardt (vom Oberligaaufsteiger TGB Darmstadt) haben wir zwei Top-Keeperinnen zu unserer Miriam Aassou dazu bekommen“, freut sich Ergün Sahin. „Alle drei bilden das magische Dreieck hinter unserer Abwehr.“

Darüber hinaus haben die Baggerseepiratinnen mit Rückkehrerin Anna Bretz eine ganz wichtige Spielerin wieder an Bord. Die Linksaußen trug vor ihrem Wechsel zum damaligen Zweitligisten Freiburg bereits fünf Jahre lang das Nieder-Rodener Trikot. Auch sonst sind die Rodgauerinnen in den eigenen Reihen fündig geworden. Jil Riecke (Rückraum) spielte wie die schon drittligaerfahrenen Tamay Adanir und Jule Krüger vergangene Saison für die HSG in der A-Jugend-Bundesliga. Michelle Eichler (Außen) kommt aus der zweiten Mannschaft und „hat sich diese Chance mit sehr guten Leistungen erkämpft“, wie Ergün Sahin hervorhebt. Jüngste im Kader ist die 17-jährige Marharyta Tomashevska aus der Ukraine. Sie spielt am Kreis und absolvierte ihre Ausbildung im Handballinternat in Kiew.

Die HSG-Frauen wurden für die neue Saison der Süd/West-Staffel zugeordnet. „Fahrtechnisch können wir damit sehr zufrieden sein“, betonen Jule Neubauer und Jana Schilling. „Unsere weiteste Auswärtsfahrt wird mit rund 270 Kilometern zur HSG Freiburg führen“, zeigen sich die sportliche Leiterinnen der Baggerseepiratinnen im Hinblick auf die Reisen entspannt. Sportlich lassen sich die Gegner zum Teil schwer verorten. „Für uns sind viele unbekannte Mannschaften dabei“, argumentieren Neubauer und Schilling. „Wir halten unsere Staffel für sehr ausgeglichen und können daher zum aktuellen Zeitpunkt noch keinen Favoriten ausmachen.“

Die Rodgauerinnen wollen ohnehin auf sich selbst schauen, um möglichst früh den Klassenerhalt sichern zu können. Denn: Der DHB möchte die Klassenstärke für die Saison 2023/2024 wieder auf 48 Mannschaften reduzieren. Das führt in der anstehenden Spielrunde zu einem Abstieg von bis zu 20 Mannschaften aus den fünf Staffeln. Heißt: Die Nieder-Rodenerinnen müssen mindestens Platz sieben (von elf Teams) erreichen, um sicher in der 3. Liga zu bleiben. Die Achtplatzierten gehen in eine Abstiegsrunde im Modus „Jeder gegen Jeden“ mit Hin- und Rückspiel. Nur der daraus resultierende Gruppensieger kann die 3. Liga halten. „Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns“, blicken Jule Neubauer und Jana Schilling voraus. „Aber mit unseren Fans im Rücken und dieser jungen Mannschaft auf der Platte sind wir zuversichtlich.“