Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden gehen mit toller Moral ans Limit –

Die Punkte drei und vier sind unter Dach und Fach. In einem schweren und sehr engen Duell behielten die Baggerseepiratinnen bei der HSG St. Leon/Reilingen die Oberhand. Knapp drei Minuten vor Schluss hatte Christine Burgard (7/2) per Siebenmeter die 21:19-Führung erzielt. Kurz darauf gelang den Gastgeberinnen der erneute Anschlusstreffer. 25 Sekunden vor dem Ende hätten die Rodgauerinnen dann alles klar machen können. Doch statt ins Tor ging der Ball nur an den Pfosten. So mussten sie noch einen weiteren Angriff überstehen. „Die Mädels haben bis zur letzten Patrone gefightet und alles in die Waagschale geworfen“, schwärmte Nieder-Rodens Trainer Ergün Sahin. Mit ihrer Leidenschaft wehrten sie auch einen Freiwurf nach der Schlusssirene ab, der geblockt werden konnte. Auf diese Weise brachten sie mit allerletzter Kraft den 21:20 (9:11)-Auswärtssieg nach Haus. „Meine Spielerinnen sind ans Limit gegangen oder sogar darüber hinaus“, resümierte Sahin.

Lange Zeit schien es jedoch nicht sicher, dass die Reise nach Nordbaden von einem Happy End gekrönt werden würde. So mussten die Baggerseepiratinnen auf ihre treffsichere Shooterin Pia Magnago verzichten, die krankheitsbedingt ausfiel. Und auch Kreisläuferin Katharina Keller, die im ersten Abschnitt dreimal getroffen hatte, musste nach der Pause aus gesundheitlichen Gründen passen – zu groß wäre das Risiko bei einem weiteren Einsatz gewesen. Nun rückte ihre Schwester und Kapitänin Laura Keller (3) zeitweise von der Spielmacherposition an den Kreis. „Wir haben immer Lösungen gefunden“, freute sich Ergün Sahin. „Ganz egal vor welche Herausforderungen wir gestellt wurden.“ Auch Youngsterin Jil Riecke wurde in die Partie geworfen und sie hätte ihre Sache im Rückraum sehr gut gemacht, fand der Coach. Entscheidend für den Auswärtssieg sei die deutlich verbesserte Abwehrarbeit nach dem Seitenwechsel gewesen, lautete sein Fazit. Hälfte eins war dagegen nach guten Beginn und einem 3:2-Vorsprung nach drei Toren von Leyla Götz (4) eher durchwachsen gewesen.

Diese wesentlich konsequentere Defensivleistung zahlte sich im weiteren Verlauf der Begegnung aus. Zu Beginn des zweiten Abschnitts lagen die Nieder-Rodenerinnen noch mit 11:14 zurück (37.). Doch den folgenden Minuten holten sie auf, drehten das Spiel und gingen ihrerseits mit 15:14 in Führung (44.). Von diesem Zeitpunkt an befanden sie sich meistens mit einem oder zwei Treffern in Front. Selbst kleinere Rückschläge wurden weggesteckt, wie der 19:19-Ausgleich (54.), den Jana Göbel (2) mit der neuerlichen Führung konterte (56.). Immer wieder sprang eine Spielerin für die andere ein und der Erfolg war letztlich das Ergebnis einer tollen Mannschaftsleistung. „Unsere überragende Moral schweißt uns stärker zusammen“, bekräftigte Ergün Sahin. Am kommenden Sonntag, 9. Oktober, heißt es, darauf aufzubauen und den Lauf fortzusetzen. Gegner daheim in der RODAUSTROM-Sportarena ist dann um 16 Uhr der TSV Bönnigheim.