Knapper 28:27 (16:15)-Heimsieg gegen die HSG Wittlich

Das war wahrlich nichts für schwache Nerven. Durch zwei Tore in der letzten Minute sicherten sich die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden den knappen 28:27 (16:15)-Sieg. Die Rodgauerinnen drehten mit ihrem Schlussspurt ein fast schon verlorenes Spiel. Denn knapp siebeneinhalb Minuten vor dem Ende hatten wohl nur noch die kühnsten Optimisten in der RODAUSTROM Sportarena an ein Happy End geglaubt. Nach einem Zwischenspurt der Gäste lagen die Baggerseepiratinnen gegen die HSG Wittlich mit 22:26 zurück. Dann zog Trainer Ergün Sahin seine letzten zwei Trumpfkarten aus dem Ärmel. Die eigentlich nicht mehr einsatzfähigen Katharina Keller (Schulter) und Christine Burgard (Fieber) kehrten aufs Parkett zurück und leiteten die Wende ein. „Das war entscheidend“, fielen Sahin gleich mehrere Steine vom Herzen. „Beide haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, lobte er. „Katha hat die Abwehr zusammengehalten und das Siegtor erzielt.“ Zwölf Sekunden vor Schluss vollendete die Kreisläuferin einen Gegenstoß zum finalen Treffer.

Ergün Sahin hatte noch weitere Protagonistinnen für den Last-Minute-Erfolg ausgemacht. Die neunfache Torschützin Jana Göbel bewies viel Zug zum Tor und traf in schwierigen Spielsituationen. „Und Sophie Born ist in der zweiten Halbzeit in kritischen Phasen über sich hinausgewachsen“, freute sich der Coach. Die Torhüterin entschärfte einige hundertprozentige Chancen und hielt einen Siebenmeter. Ihre Kollegin Naomi Speckhardt hatte im ersten Abschnitt ebenfalls eine gute Leistung zwischen Pfosten gezeigt. Im Angriff war Pia Magnago sechsmal erfolgreich, erwies sich besonders in Hälfte eins als sehr treffsicher. Erwähnung fand auch der beherzte Auftritt von Jil Riecke, die den Stammkräften so etwas Erholung verschaffte. Das Muster des Spielablaufs folgte einem einfachen Prinzip:„Immer wenn unser Abwehrverhalten gestimmt hat, sind wir auch gut in die Offensivaktionen gekommen“, erkannte Ergün Sahin. „Leider haben sich Licht und Schatten über die gesamte Spieldauer abgewechselt.“ So starteten seine Schützlinge zu zaghaft, lagen gleich zu Beginn mit 1:4 hinten (7. Minute). Danach besannen sie sich auf ihre Stärken, trafen siebenmal in Folge und gingen ihrerseits 8:4 in Führung (15.). Im Anschluss versäumten sie es, sich abzusetzen. Kurz vor dem Seitenwechsel stand ein 15:12-Vorsprung auf der Anzeigetafel (27.).

Zur Pause lagen die Rodgauerinnen jedoch nur noch mit einem Tor vorne und die Partie blieb eine enge Kiste. „Über weite Strecken der zweiten Hälfte fehlte es uns an der nötigen Konsequenz“, analysierte Ergün Sahin. „Statt den Wittlicherinnen den Scheid abzukaufen, haben wir sie aufgebaut.“ Zwischen der 36. und 50. Minute entwickelte sich ein Abnutzungsgefecht. Wittlich lag mehrmals mit einem Tor vorne, die Baggerseepiratinnen glichen immer wieder aus. In der Schlussphase begann dann die Achterbahnfahrt, die mit dem Wurf ins Glück endete. „Ich bin stolz, dass meine Mannschaft diese tolle Moral und Stärke bewiesen hat“; zeigte sich Ergün Sahin erleichtert. Durch den dritten Saisonheimsieg verbesserten die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden ihr Punktekonto auf nunmehr 10:6 Zähler. Nächsten Samstag steht bereits ein weiteres Heimspiel an. Mit der HSG Freiburg gibt der Tabellenzweite der Drittligastaffel Süd-West seine Visitenkarte in der RODAUSTROM Sportarena ab. Freiburg ist Aufstiegsfavorit Nummer eins, da Bensheim/Auerbach II nicht hochgehen darf. Angesichts der Konstellation liegt der Druck auf den Gästen, während die Gastgeberinnen frei aufspielen können.