Am Samstag können die Rodgauerinnen völlig befreit auflaufen

Die Pflicht wurde am letzten Wochenende erfolgreich absolviert. Beim knappen 28:27-Sieg gegen Wittlich bewiesen die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden eine starke Moral. Sie drehten eine eigentlich schon verlorene Begegnung in den Schlussminuten und vergrößerten ihr Polster auf die Abstiegsränge. Jetzt steht in der RODAUSTROM Sportarena die Kür an: Am Samstag um 19:30 Uhr wartet mit dem früheren Zweitligisten HSG Freiburg ein ganz schweres Kaliber. Die „Red Sparrows“ stehen mit 16:2 Punkten auf Platz zwei, der zur Teilnahme an der Zweitliga-Aufstiegsrunde berechtigen würde. Damit sind die Rollen in diesem Aufeinandertreffen in der Drittligastaffel Süd-West klar verteilt. Freiburg tritt als Favorit an, für die Baggerseepiratinnen wird es ein Bonusspiel werden. Heißt: Ein Sieg erscheint nicht völlig außer Reichweite, ist aber kein Muss. Entsprechend befreit können die Schützlinge von Ergün Sahin an die Aufgabe herangehen. „Nichts ist unmöglich, und bei dem, was die Mädels derzeit abrufen, hätten sie es verdient“, schwärmt der Trainer und fordert viel Disziplin und Geduld. Kollektiv sollen die positiven Erfahrungen vom letzten Heimspiel einfließen. „Am Ende werden jedoch wieder das Torhüterduell und die Chancenverwertung über den Ausgang entscheiden“, so Sahin.

Freiburg mit Gardemaß im Rückraum

Die HSG Freiburg verlor bislang lediglich am ersten Novemberwochenende knapp mit 26:28 beim Tabellenführer Bensheim/Auerbach II. Ansonsten hielten sich die Badenerinnen in dieser Runde bislang schadlos. Vergangenen Samstag zeigte sich das Spitzenteam in sehr guter Verfassung und gewann deutlich bei Mainz 05 II mit 28:17. „Freiburg hat erfahrene Spielerinnen in ihren Reihen“, zollt Ergün Sahin den Gästen ordentlich Respekt. „Sie sind äußerst abwehrstark, haben eine anspruchsvolle Beinarbeit und ihr Umschalten in den Gegenstoß ist sehr stark.“ Im linken Rückraum verfügen sie mit der 1,90 Meter großen Maja Zeides (48/13) über eine treffsichere Spielerin mit Gardemaß. Bei ihren bisherigen sieben Saisoneinsätzen erzielte sie im Schnitt 6,9 Tore. Auch Außenspielerin Simone Falk (47/13) liegt in der Staffel-Torschützenliste weit vorn. Für eine Rodgauer Spielerin gibt es übrigens bei der Begegnung ein Wiedersehen mit den ehemaligen Teamkolleginnen: Linksaußen Anna Bretz trug vor ihrer Rückkehr im Sommer nach Nieder-Roden zwei Spielzeiten lang das Freiburger Trikot.

Vorbildliche Kapitänin Laura Keller

Bei den Baggerseepiratinnen sind aktuell zahlreiche Spielerinnen angeschlagen. „Was wir derzeit an Verletzungen und Krankheiten haben, sprengt den Rahmen“, sagt Ergün Sahin beim Blick in das Lazarett. „Christine Burgard und Katharina Keller sind krank, Laura Keller und Michelle Eichler kämpfen mit Schulterproblemen.“ Hinzu gesellt sich Jule Krüger mit einem Schleudertrauma. „Alle trainieren trotzdem weiter an ihrer Physis, um nicht den Anschluss zu verlieren.“ So hofft der Coach, dass die Spielerinnen wieder rechtzeitig fit werden. Er hebt besonders Laura Keller hervor und bezeichnet die Kapitänin als ganz großes Vorbild für alle anderen. „Sie beißt bei Training und Spiel die Zähne zusammen und stellt sich zu hundert Prozent in den Dienst der Mannschaft“, schwärmt Ergün Sahin. „Derzeit springt sie auf vielen Positionen ein, ackert wie verrückt und ist für uns alle absolut unverzichtbar.“ Die Einstellung, die Laura und ihre Schwester Katharina Keller über die letzte und laufende Saison brächten, sei unglaublich. Hier könnten sich viele junge Spielerinnen eine „dicke Scheibe abschneiden“.