HSG setzt sich überraschend deutlich mit 36:28 bei der TSG Haßloch durch –

Foto: Simon Brandt (8) war nicht zu stoppen –

Aller guten Dinge sind drei. Das gilt auch für die 1. Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden. Denn nachdem die beiden vor heimischer Kulisse ausgetragenen Derbys zu Beginn des neuen Jahres nicht mit einem Sieg geendet hatten, konnten die „Baggerseepiraten“ am Samstagabend im Duell bei der TSG Haßloch endlich ihren ersten Erfolg im Jahr 2023 verbuchen. Und dieser fiel mit 36:28 weitaus deutlicher aus, als man es im Vorfeld hätte erwarten können.

Schließlich trat die auf Rang 5 notierte Mannschaft von Trainer Jan Redmann beim Tabellenvierten der 3. Liga Südwest nicht gerade als Favorit an, auch wenn die Pfälzer zuletzt zwei heftige Derbypleiten hatten einstecken müssen. Zudem hatten die Rodgauer im Hinspiel selbst mit 22:24 den Kürzeren gezogen. Und zunächst schien es auch so, als sollte die Turn- und Sportgemeinde erneut zum Stolperstein für die Südhessen werden, denn vor nur 200 Zuschauern im TSG-Sportzentrum lagen die Gastgeber in der 8. Spielminute mit 4:2 in Führung und agierten nach einer Zwei-Minuten-Strafe für die Gäste überdies in Überzahl.

Doch dann begannen die „Simon-Brandt-Festspiele“. Der an diesem Abend sehr starke und – das schlechte Wortspiel sei erlaubt – „brandtgefährliche“ Rückraumspieler, der allein im ersten Durchgang sechs seiner insgesamt acht Treffer erzielte, traf dreimal binnen drei Minuten, und weil zudem noch Lucas Eisenhuth in dieser Phase seine erste von ebenfalls acht „Buden“ bejubeln konnte, hatten die „Redmänner“ in der 12. Spielminute mit 6:4 selbst die Nase vorn und zwangen TSG-Trainer Andreas Reckenthäler zur ersten Auszeit. Die aber sollte weitgehend wirkungslos verpuffen. Bis zum 10:8 (17.) hatte nämlich der Zwei-Tore-Vorsprung für die Jungs um Kapitän Marco Rhein weiter Bestand, und danach gelangen ihnen vier Treffer in Folge zur beruhigenden 14:8-Führung, die bis zur Halbzeit sogar noch auf 19:11 ausgebaut werden konnte.

„Wir hatten also zur Pause schon mehr Tore geworfen als letzte Woche im gesamten Spiel gegen Gelnhausen“, zeigte sich Jan Redmann sehr zufrieden mit dem rundum gelungenen Auftritt seiner Mannschaft gegen einen „starken Gegner, der alles versuchte, um sich für die beiden vorangegangenen hohen Niederlagen zu rehabilitieren“. Allerdings hatten die Gäste immer die passende Antwort parat. „Ich freue mich sehr über eine wirklich überzeugende Teamleistung mit tollem Tempospiel, einer starken Abwehr mit den Aktivposten Philipp Keller, Philip Wunderlich und Niklas Geck sowie einem ebenso guten Torwart dahinter“, war der Rodgauer Coach voll des Lobes über die eindrucksvolle Darbietung seiner Schützlinge.

Die kassierten nach dem Seitenwechsel zwar zunächst zwei Gegentreffer, doch im Anschluss kontrollierte die HSG souverän das Geschehen und ließ den Gegner nie näher als auf sechs Tore Differenz (beim 26:20 für die Gäste in der 45. Minute) herankommen. Vielmehr agierten die Redmann-Schützlinge sehr konzentriert und verbuchten in der 53. Spielminute erstmals eine Zehn-Tore-Führung (32:22). Damit war die Partie natürlich entschieden, und bis zur Schlusssirene gelang den Gastgebern nur noch eine kleine Ergebniskorrektur – am auch in dieser Höhe völlig verdienten 36:28-Sieg der „Baggerseepiraten“ änderte dies indes nichts mehr.

Aus einem sehr guten Kollektiv ohne Schwachstelle hob der HSG-Trainer neben dem überzeugenden Brandt noch den vor allem in Hälfte zwei kaum zu stoppenden siebenfachen Torschützen Johannes von der Au sowie Henning Schopper hervor, der nicht nur selbst vier Treffer zum Sieg beisteuerte, sondern laut Redmann „auch immer wieder seine Mitspieler gekonnt einsetzte und somit bestimmt an zwei Dritteln unserer Tore beteiligt war“. Ein Extralob hatte der Coach ferner für den treffsicheren Linksaußen Eisenhuth parat, mit dem aber auch ein gewaltiger Wermutstropfen in dieser aus HSG-Sicht so erfreulich verlaufenen Partie verbunden ist. Denn: Der erst seit Jahresbeginn zum Kader gehörende Ex-Groß-Bieberauer hat sich aller Voraussicht nach bei seinem letzten Tor eine schwere Knieverletzung zugezogen.

Unterm Strich bleiben die Rodgauer Torjäger trotz des Erfolgs zwar mit nunmehr 22:16 Zählern Tabellenfünfter, haben aber den Rückstand auf Haßloch (23:15) auf einen Punkt verkürzt. Um die Pfälzer im Tableau überflügeln zu können, müssten die HSGler somit in ihrem nächsten Spiel einen weiteren Sieg einfahren, doch das dürfte ein äußerst ambitioniertes Unterfangen werden. Denn zum Abschluss ihrer Spitzenspiel-Tetralogie gegen die vier bestplatzierten Teams bekommen es die „Redmänner“ am Samstag, 4. Februar, mit dem TuS Ferndorf zu tun. Der Zweitliga-Absteiger aus dem Siegerland gilt als großer Aufstiegsfavorit, liegt augenblicklich mit 31:5 Punkten aber „nur“ auf Rang 2 hinter Hanau, das bei einem Spiel mehr 33:5 Zähler aufweist. Wie stark der kommende Gegner ist, mussten die HSG-Cracks im Hinspiel neidlos anerkennen, als sie mit einer 20:29-Klatsche im Gepäck die Heimreise antraten. Ob es nun zur Revanche kommt, erfahren Handball-Fans ab 19.30 Uhr in der Rodaustrom Sportarena.

Es spielten gegen Haßloch: Marco Rhein (TW), Philipp Hoepffner (TW), Philipp Keller, Lucas Eisenhuth (8), Simon Brandt (8), Henning Schopper (4/2), Florian Stenger (3), Niklas Roth, Philip Wunderlich (1), Johannes von der Au (7), Benedikt Gräsl, Filip Brühl (3), David Wucherpfennig (1) und Niklas Geck (1).