Nach 17:10-Führung noch 26:27 gegen St. Leon/Reilingen verloren –

Das Gesicht der Hinrunde zeigen, so lautete das Ziel der Damen der HSG Nieder-Roden bei ihrer Heimpremiere im neuen Jahr. Dieses Vorhaben gelang nur bis zur 37. Minute. Da zog Pia Magnago (6) auf der Mittelposition die Fäden und nach einen perfekten Anspiel traf Kreisläuferin Katharina Keller – zum 20:14 für die Gastgeberinnen. Von da an taten sich die Baggerseepiratinnen schwerer, auch wenn sie noch in der 43. Minute scheinbar komfortabel mit 22:17 führten. Doch der Schein trog: Am Ende verloren sie ihre Partie gegen die HSG St. Leon/Reilingen buchstäblich in letzter Sekunde mit 26:27 (16:10). „Erste Halbzeit top, zweite Halbzeit leider nicht mehr“, fasste Ergün Sahin das Spiel und die bittere Niederlage zusammen. Die Enttäuschung des Trainers war verständlich, denn kurz nach dem Seitenwechsel hatte der Vorsprung beim Stand von 17:10 sogar sieben Treffer betragen (31.). „Wir haben im ersten Durchgang gezeigt, was wir leisten können“, befand Sahin. Im Kollektiv ließen seine Spielerinnen offensiv zielstrebig den Ball zirkulieren und brachten nicht zuletzt die Außen in gute Wurfpositionen. „Das, was wir uns so toll erarbeitet haben, konnten wir anschließend nicht fortführen.“

Zunächst jedoch erahnte noch keiner der rund 130 Zuschauer in der RODAUSTROM Sportarena das bevorstehende Drama. Die Rodgauerinnen begannen flott, führten schnell mit 5:2 (7.), als Jana Göbel (4) ihre stärksten Szenen hatte. Sie konnten diesen Vorsprung bis zur Pause ausbauen, auch weil sich Christine Burgard (9/1) sehr treffsicher zeigte. Bei besserer Chancenverwertung wäre durchaus eine höhere Führung möglich gewesen. Die Abwehrarbeit stimmte und in dieser Phase war die Torhüterleistung von Naomi Speckhardt überragend. Sie entschärfte in der ersten Hälfte gleich ein Dutzend Bälle. Zwischen der 20. und 32. Minuten ließ das Team aus Nieder-Roden kein Tor zu. Nach dem Seitenwechsel war dann allerdings ein schleichender Bruch spürbar, die Baggerseepiratinnen verloren den Faden – auch weil Taktgeberin Laura Keller angeschlagen war. „Unsere Abwehr kämpfte immer noch aufopferungsvoll, trotzdem wurden einige Eins-gegen-eins-Situationen nicht gut verteidigt“, erkannte Ergün Sahin. Dadurch kamen die Gegnerinnen zu leichten Toren. Und im Angriff taten sich seine Schützlinge zunehmend schwerer gegen die offensivere Gästedeckung. „Uns fehlten nun der Zug zum Tor und die Entschlossenheit“, so der Coach. „Wir waren mit einem Mal zu statisch, haben zu viel über Einzelaktionen versucht und zudem gute Chancen vergeben.“

Beim Stand von 23:20 konnte ein Überzahlspiel nicht genutzt werden und die HSG St. Leon/Reilingen holte weiter auf. Erst erzielten die Badenerinnen das 24:24 (55.). Dann drehen die Gäste das Spiel und gingen ihrerseits mit 26:25 in Führung (59.). In einer dramatischen Schlussphase behielten sie die Oberhand. Zwar gelang Pia Magnago ganze 14 Sekunden vor Schluss noch einmal der 26:26-Ausgleich. Doch drei Sekunden vor dem Ende markierten die Gegnerinnen den Siegtreffer. „Das Spiel haben wir nicht in der letzten Minute verloren, sondern im Verlauf zweiten Hälfte“, resümierte Ergün Sahin. „Unsere junge Mannschaft ist einfach noch nicht so abgezockt, um solch eine Begegnung sicher über die Runden zu bringen.“ Jetzt heißt es, den Kopf freizubekommen, das Positive mitzunehmen und es besser zu machen. Am kommenden Wochenende soll es auswärts beim TSV Bönnigheim endlich mit den ersten Punkten im neuen Jahr klappen. „Wir haben gezeigt, dass wir es können, aber wir brauchen Kontinuität in den gesamten 60 Minuten.“