HSG erwischt beim 35:26 gegen die Oberbergischen einen echten Sahnetag

Foto: Am Family-Day halfen auch die Jüngsten mit !!

Die kurze Verschnaufpause während der „tollen Tage“ hat den Drittliga-Handballern der HSG Rodgau Nieder-Roden gutgetan. Denn im ersten Spiel nach der einwöchigen Auszeit zeigten die „Baggerseepiraten“ gegen den VfL Gummersbach II eine sehr starke Leistung und schossen den direkten Konkurrenten um den 4. Tabellenplatz auch in dieser Höhe verdient mit 35:26 aus der Rodaustrom Sportarena.

Weil dort tags zuvor die traditionelle Bildungsmesse über die Bühne gegangen war, trafen die Schützlinge von Trainer Jan Redmann zu ungewohnter Stunde (sonntags ab 16.30 Uhr) auf ein Team, das zuletzt so etwas wie die Torfabrik der 3. Liga Südwest war. In fünf von sechs Partien des Jahres 2023 hatte der Nachwuchs des Handball-Renommierklubs aus dem Oberbergischen zwischen 38 und 41 Treffer erzielt und dabei 11:1 Punkte eingefahren. Die Rodgauer, die das Hinspiel unnötig mit 23:26 verloren hatten und deshalb Revanchegelüste hegten, waren also gewarnt – und von der ersten Spielminute an hellwach.

Zwar erzielte Gummersbach das erste Tor vor gut 400 Zuschauern, doch das sollte gleichzeitig die letzte Führung der Gäste an diesem Spätnachmittag bleiben. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (3:3/7.) setzten sich die Gastgeber binnen vier Minuten auf 7:3 ab, weil vor allem ein HSGler herausragend agierte: Marco Rhein. Der Kapitän und Torwart entschärfte allein in der ersten Hälfte elf – zum Teil völlig freie – Würfe des Gegners und baute damit seine Vorderleute nachhaltig auf. Die zeigten mal wieder eine ebenso giftige wie kompromisslose Abwehrarbeit und zogen damit der hochgelobten Offensive der Gummersbacher Reserve schon früh den Zahn. Und wie die Rodgauer den Talentschuppen des zwölffachen deutschen Meisters, fünffachen Pokalsiegers und elffachen Europapokalsiegers im Angriff nicht zur Entfaltung kommen ließen, hatten sie auch fast immer eine passende Antwort auf die sehr unangenehme 3:2:1-Deckung der Gäste parat.Mal setzten sich die starken HSG-Rückraumschützen Henning Schopper, mit elf Treffern erfolgreichster Werfer, und Johannes von der Au (5) durch, mal brachten sie ihre Mitspieler in Position, und weil auch die hochprozentig trafen, setzten sich die „Redmänner“ über 12:7 und 15:8 bis zur Halbzeitsirene auf 20:12 ab. Zum Zungeschnalzen war dabei der Kempa-Trick Schoppers auf Pass von Filip Brühl zum 19:11. „Die zweiten 15 Minuten der ersten Hälfte haben meine Jungs nahezu perfekt gespielt“, war Jan Redmann nach der Partie voll des Lobes über diese Phase.

Doch auch nach dem Seitenwechsel hatte der Rodgauer Coach kaum Grund zur Kritik. Zwar gelangen der 2. Mannschaft des Vereins für Leibesübungen die ersten beiden Tore im zweiten Durchgang, doch danach nahmen wieder die Hausherren das Heft des Handelns in die Hand. Beim 28:18 (41.) lagen sie erstmals mit zehn Treffern in Front, und diese deutliche Führung gaben die HSG-Cracks auch im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte nicht mehr ab – auch wenn gegen Ende des Spiels im Gefühl des sicheren Sieges ein wenig die Konzentration nachließ.

Dennoch war der Rodgauer Übungsleiter sehr zufrieden mit der Darbietung seiner Mannschaft. „Wir haben gegen einen starken Gegner über weite Strecken richtig gut gespielt“, so Redmann, der außer für seine Keeper Marco Rhein auch für den fünfmal erfolgreichen Youngster Nils Haus ein Sonderlob parat hatte: „Er hatte nicht nur keinen Fehlwurf, sondern auch in der Abwehr zwei wichtige Ballgewinne verbucht. Das war super!“ Mindestens genauso wie über die Leistung seiner Spieler freute sich der Trainer indes darüber, „dass wir jetzt den direkten Vergleich mit Gummersbach gewonnen haben“.

Dank des Erfolgs über die Oberbergischen, deren Coach Goncalo Miranda sich übrigens als fairer Verlierer zeigte („Die HSG hat ein sehr gutes Spiel gemacht und deshalb verdient gewonnen“), kletterten die „Baggerseepiraten“ in der Tabelle mit nunmehr 27:17 Zählern auf Rang 4 der 3. Liga Südwest – und diese Platzierung wollen sie bis zum Saisonende nicht mehr abgeben, „weil wir uns damit für die Pokalrunde qualifizieren würden“, wie Redmann betonte. Allerdings wartet auf sein Team schon am kommenden Samstag, 4. März, die nächste hohe Hürde, denn dann muss die HSG ab 19.30 Uhr beim Tabellensiebten HG Saarlouis (23:21 Punkte) antreten, gegen den im Hinspiel erst nach hartem Kampf ein 30:26 Erfolg gefeiert werden konnte.

Es spielten gegen Gummersbach: Marco Rhein (TW), Philipp Bludau (TW), Philipp Keller, Ben Seidel (2), Simon Brandt (1), Henning Schopper (11/4), Nils Haus (5), Florian Stenger (4), Niklas Roth (2), Philip Wunderlich (2), Johannes von der Au (5), Filip Brühl (2), Maarten Broschek und Niklas Geck (1).