21:21 (12:12) im Hessenderby gegen die HSG Gedern/Nidda

Vor der Partie hatte Ergün Sahin diverse Poster mit emotionalen Spielszenen des Teams in der Kabine aufgehängt. Die kleine Motivationsspritze für die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden schien ihre Wirkung zu entfalten. Fünf Minuten vor dem Ende führten seine Schützlinge gegen die Gäste aus der Wetterau mit 21:18. „Da hätten wir das Ding eigentlich eintüten müssen“, erkannte Sahin. Doch Gedern/Nidda holte auf, glich in der Schlussminute zum 21:21 aus. Im Anschluss wurde das Hessenderby erst richtig dramatisch. 15 Sekunden vor dem Ende befanden sich die Baggerseepiratinnen im Angriff – Jana Göbel kam beim Abschluss zu Fall. „Da hätte es einen Siebenmeter geben müssen“, schimpfte der Rodgauer Trainer. Stattdessen wechselte der Ballbesitz, es drohte sogar der Knockout. Allerdings konnte Gedern/Nidda in den letzten Sekunden aus dem Vorteil kein Kapital mehr schlagen.

Ergün Sahin wollte die umstrittene Szene jedoch nicht als Ausrede für den Punktverlust gelten lassen. „Letztlich fehlte uns die Abgezocktheit“, resümierte er. Schon in der ersten Halbzeit hätten sich die Baggerseepiratinnen absetzen können. Vor über 200 Fans in der RODAUSTROM Sportarena stand die Abwehr wie eine Eins und vorne wurden gute Chancen herausgespielt. Der Lohn war zu diesem Zeitpunkt eine verdiente 12:7-Führung (23.). „Danach sind wir leider nicht mehr so konsequent gewesen“, beobachtete Sahin. So holte Gedern/Nidda sukzessive auf und konnte kurz vor dem Pausentee zum 12:12 egalisieren (29.). Im zweiten Abschnitt begannen die Rodgauerinnen dann wieder konzentrierter. Die Begegnung blieb aber zunächst eine enge Kiste, bis Nieder-Roden in der 54. und 55. Minute besagten Drei-Tore-Vorsprung herausspielte.

Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, hing auch mit schwindenden Kräften zusammen. Ein wirkliches Mannschaftstraining war zuletzt kaum möglich. „Unser Kader ist durch die Verletzungen von Leyla Götz, Tamay Adanir, Lea Statzner und Lena Eckardt kleiner geworden“, betonte Ergün Sahin. „Andere Spielerinnen wie Laura und Katharina Keller gehen auf dem Zahnfleisch, stellen sich in den Dienst der Mannschaft.“ Er lobte Jana Schilling, die eigentlich ihre Karriere beendet hatte, aber in diesem wichtigen Spiel neuerlich einsprang und aushalf. „Angesichts der Umstände bin ich sehr stolz auf die Mädels, ihren Einsatz und die Moral, mit der sie die Situation annehmen“, sagte Sahin.  „So gesehen ist der Punkt ein Gewinn, der uns beim Kampf um den Klassenerhalt nochmal sehr nützlich sein kann.“ In der Kabine wäre nämlich noch ein bisschen Platz für ein weiteres emotionales Poster, eines mit Happy End.