Die auf der letzten Rille laufenden Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden unterliegen der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II mit 28:30, sind mit Tabellenplatz 4 aber sehr zufrieden –

Mit einer unnötigen Heimniederlage haben die 1. Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden die Punktspielrunde 2022/23 in der 3. Liga Südwest beendet. Das 28:30 gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II hatte für die „Baggerseepiraten“ zwar keine tabellarischen Auswirkungen mehr, da sie nicht mehr von Platz 4 verdrängt werden konnten, für den Gegner aber umso mehr. Denn dadurch entging die Reserve der Wetzlarer Bundesliga-Handballer dem drohenden Abrutschen in die Abstiegsrelegation, in der nun der vom Ex-HSG-Coach Alex Hauptmann trainierte TV Kirchzell ums sportliche Überleben in der Drittklassigkeit kämpfen muss.

Die über 400 Zuschauer in der Rodaustrom Sportarena sahen zu Beginn eine zerfahrene Partie, in der vor allem die Gastgeber schwer in Tritt kamen, im Angriff schlechte Würfe nahmen und deshalb folgerichtig nach sieben Spielminuten 1:3 in Rückstand lagen. Dann aber ging ein Ruck durchs Team von Trainer Jan Redmann, das fünf Tore in Folge erzielte, in der Abwehr im Mittelblock Beton anrührte und die daraus resultierende Drei-Tore-Führung (6:3) bis zur 21. Minute verteidigte (10:7).

Danach agierten die Rodgauer aber im Angriff häufig einfallslos und uninspiriert, sodass Dutenhofen-Münchholzhausen drei Minuten später ausgleichen konnte und zur Halbzeit (15:14) nur mit einem Treffer hinten lag. Bester Akteur der Hausherren bis dahin war Youngster Ben Seidel, der nicht nur fünf seiner sieben „Buden“ im ersten Durchgang erzielte, sondern auch immer wieder Linksaußen Filip Brühl (am Ende ebenfalls siebenfacher Torschütze) gekonnt in Szene setzte.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts am Spielverlauf. Die „Redmänner“ legten jeweils vor, und die Gäste zogen nach, sodass nach 40 Minuten ein 19:18 auf der Anzeigetafel stand. Zwei Treffer von Seidel und einer von Kreisläufer Florian Stenger bescherten den Mannen um Kapitän Marco Rhein dann erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung (22:18/44.), der bis zur 51. Spielminute nur minimal auf 26:23 schmolz.

Doch in der Schlussphase bekamen die Gastgeber in der Verteidigung überhaupt keinen Zugriff mehr auf die kampfstarken Mittelhessen, die in der ersten Hälfte noch so starke Verteidigung wurde löchrig wie ein Schweizer Käse, und im Angriff spielten die Redmann-Schützlinge einen solchen. Die Folge: Durch vier Treffer in Serie hatte auf einmal „DuMü“ mit 26:27 die Nase vorn und das Momentum eindeutig auf seiner Seite. Die Hausherren versuchten zwar noch einmal, zurückzukommen, aber die von ihren lautstarken Fans frenetisch angefeuerten und zunehmend selbstbewusster agierenden Gäste ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und konnten nach der Schlusssirene einen nicht unverdienten Sieg und damit den Klassenerhalt bejubeln.

„Meine Jungs waren körperlich und mental nach der anstrengenden Saison gegen einen ums Überleben kämpfenden Gegner nicht mehr in der Lage, ihr ganzes Potenzial abzurufen“, analysierte Jan Redmann die zweite Niederlage hintereinander und den damit verbundenen unerquicklichen Saisonabschluss. Dennoch zeigte sich der Rodgauer Coach insgesamt mit dem Abschneiden seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Platz 4 in dieser starken Liga und nach einem gewaltigen Umbruch ist aller Ehren wert. Damit war vor der Saison nicht zu rechnen.“

Für die „Baggerseepiraten“ steht nun – nach ein paar Tagen Durchschnaufen – noch die Pokalrunde auf dem Programm, deren Modus indes erst in den kommenden Tagen geklärt wird.

Es spielten gegen Dutenhofen-Münchholzhausen: Marco Rhein (TW), Paul Wetzel (TW), Philipp Keller (1/1), Ben Seidel (7), Simon Brandt, Henning Schopper (4/1), Nick Weiland (1), Nils Haus, Florian Stenger (4), Niklas Roth (1), Philip Wunderlich (1), Johannes von der Au (1), Ketil Horn, Filip Brühl (7). David Wucherpfennig und Niklas Geck (1).