Tolle Moral beim 23:23 (13:14) gegen den Tabellendritten Bensheim/Auerbach II –

Fast allen der rund 160 Zuschauer in der RODAUSTROM Sportarena war die Erleichterung anzusehen. Beim 23:23 (13:14)-Unentschieden gegen die HSG Bensheim/Auerbach wuchsen die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden zeitweise über sich hinaus. „Einfach mega-fantastisch, was die Mädels abgerufen haben“, schwärmte HSG-Trainer Ergün Sahin nach der nervenaufreibenden Begegnung. Er machte gleich mehrere Schlüsselfaktoren für den Punktgewinn aus. „Katharina Keller hat die Abwehr zusammengehalten und Naomi Speckhardt war zwischen den Pfosten überragend.“ Die Torhüterin entschärfte mit spektakulären Paraden gegnerische Würfe und Siebenmeter, brachte die Gästeangreiferinnen häufig zur Verzweiflung. Und offensiv spielten die Baggerseepiratinnen geduldig Chancen heraus, das Spiel in die Tiefe klappte sehr gut. Zudem hob der Coach seine treffsicherste Akteurin hervor. „Christine Burgard erhält von mir ein Riesenlob, weil sie wieder einmal Verantwortung übernommen hat“, freute sich Ergün Sahin über die Leistung der zehnfachen Torschützin (10/5).

Eine entscheidende Rolle spielten aber vor allem die tolle Moral und die mannschaftliche Geschlossenheit: „Wir sind als Team aufgetreten“, sagte Nieder-Rodens Trainer. „Jede Einzelne ist für die Andere durchs Feuer gegangen.“ Auch auf der Bank sei dieser immense Zusammenhalt während des gesamten Spiels spürbar gewesen. Der erste Punkt im Jahr 2024 ist umso höher zu bewerten, weil zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle verkraftet werden mussten. Neben Kapitänin Laura Keller und Clara Wimmer konnte Pia Magnago nicht spielen. In der zweiten Halbzeit musste dann auch noch Rechtsaußen Tamay Adanir das Feld mit einer Muskelverhärtung verlassen. „Das Risiko, dass sie sich bei einem weiteren Einsatz schwerer verletzt, wollten wir nicht eingehen“, begründete Ergün Sahin. „Da sind wir lieber auf Nummer sicher gegangen.“ Trotz dieses weiteren Rückschlages ließen sich seine Schützlinge nicht mehr von ihrem Weg abbringen.

Mit ein bisschen Glück wäre vielleicht sogar ein Sieg gegen den Tabellendritten von der Bergstraße möglich gewesen. Noch in der 57. Minute führten die Baggerseepiratinnen mit 23:22. Zweimal hatten sie zuvor bei eigenem Ballbesitz die Chance, den 24. Treffer zu erzielen, die Gelegenheiten blieben ungenutzt. So war das letzte Tor den Gästen vorbehalten (58.), das Remis spiegelt das enge Spiel wider. Keine der beiden Mannschaften hatte sich während der 60 Minuten entscheidend absetzen können. Über weite Strecken lagen zwar die Rodgauerinnen mit einem oder zwei Toren vorne. Doch der Bundesliga-Nachwuchs von Bensheim/Auerbach blieb stets dran. Letztlich kann der gewonnene Zähler für die Schützlinge von Ergün Sahin ein ganz wichtiger Schritt zum Ligaverbleib gewesen sein. Zum einen stärkt er das Selbstvertrauen, das nach zuletzt vier Niederlagen in Folge angeknackst war. Zum anderen haben die HSG-Damen nun wieder alle Trümpfe in der Hand. Bei einem entsprechenden Verlauf des nächsten Spieltages, könnte der Traum vom Klassenerhalt schon am kommenden Wochenende wahr werden.