Baggerseepiraten müssen mit 26:26 gegen Gelnhausen noch zufrieden sein
Foto: Timo Kaiser bei einem seiner 12 Treffer
Es war bestimmt nicht die feine Klinge, die am Freitagabend den zahlreich erschienenen Zuschauern präsentiert wurde, vielmehr wurde mit allen Haken und Ösen gekämpft – eben genau so wie es in einem Derby typisch ist. Am Ende der hitzigen 60 Minuten stand das erste Unentschieden der laufenden Saison für die Baggerseepiraten zu Buche. Damit konnten die Verantwortlichen noch zufrieden sein, denn die Gäste waren am Ende dem Sieg näher als die Hausherren.
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Die Partie begann vor der stimmungsvollen Kulisse ohne große Abtastphase. Die schnelle 2:0 Führung durch Müller und Kaiser wurde von den Gästen vor allem durch ihren Torjäger Eurich egalisiert. Doch auch der wiedergenesene Kaiser stellte seine Torgefährlichkeit ein ums andere Mal unter Beweis und die TVG-Abwehr vor unlösbare Probleme. So entwickelte sich ein temporeiches Spiel auf Augenhöhe, die Spielstände 7:7 und 11:11 dokumentieren die Ausgeglichenheit. Die Defensive der Baggerseepiraten wackelte oftmals bedenklich und strahlte nicht die gewohnte Souveränität aus. Auch Kapitän Marco Rhein bekam zwar oftmals seine Finger an die Würfe der Gäste, konnte die Bälle aber nicht entschärfen. So mußte er bis zur Halbzeit schon die ungewöhnlich hohe Zahl von 16 Gegentreffern hinnehmen. Sekunden vor der Halbzeitsirene bewies er aber auch seinen Torjägerinstinkt, als er einen verunglückten Abschluß der Barbarossastädter gedankenschnell nutzte und den Ball vom eigenen Torraum aus über das gesamte Feld hinweg zum 16:16 Halbzeitstand im Gästegehäuse unterbrachte.
Wer als Baggerseepiraten-Fan auf eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft hoffte, sah sich auch nach Wiederanpfiff enttäuscht. Die rustikal zu Werke gehenden Gelnhäuser kauften den Hauptmännern zusehends den Schneid ab, ließen sich auch durch die berechtigte Rote Karte gegen Abwehrchef Kaluzinski nicht aus dem Konzept bringen und lagen in der Folge stets ein bis zwei Tore in Front. In dieser Phase zeigten die Kinzigtaler, daß sie mit dem Fast-Absteiger der letzten Saison nicht mehr viel zu tun haben und zu recht einen der vorderen Tabellenplätze belegen. Die Rodgauer schafften es ihrerseits einfach nicht, klare Torgelegenheiten zu nutzen und mehr Struktur in ihr Spiel zu bringen. So blieb die Begegnung sehr zerfahren, die Strafzeiten häuften sich auf beiden Seiten, am Ende waren insgesamt 14 Hinausstellungen und besagte Rote Karte zu vermerken. Unter den zahlreichen Hinausstellungen litt die Qualität der Angriffsbemühungen sichtlich, beide Angriffsreihen hatten es jetzt viel schwerer, einen Treffer zu erzielen. Knapp 10 Minuten vor dem Ende war beim 24:24 durch den Ex-Gelnhäuser Jonas Müller die Frage nach dem Sieger noch völlig offen. Die darauf folgende fast 6-minütige Torflaute der Rodgauer nutzten die Gäste zum fast vorentscheidenden 24:26. Timo Kaiser brachte mit einem Strafwurf sein Team wieder heran, doch im Gegenzug erhielt Tim Henkel von den kleinlich pfeifenden Unparteiischen erneut eine Zeitstrafe. Den zusätzlich gegebenen 7-Meter setzte der beste Gästeakteur Eurich aber an die Latte und verpaßte damit die Entscheidung. Nervenstärker präsentierte sich Philipp Keller, der kurz vor Abpfiff seine Chance vom Punkt nutzte und unter dem ohrenbetäubenden Lärm der gut 600 Zuschauer den 26:26 Ausgleich markierte. In der restlichen Spielzeit bot sich beiden Teams noch einmal die Gelegenheit zum Sieg, letztendlich blieb es aber beim leistungsgerechten Unentschieden. Trainer Hauptmann bat nach dem Schlußpfiff seine Jungs in die Kabine und sparte nicht mit Kritik: „Ich lobe meine Mannschaft, wenn sie eine einwandfreie Einstellung an den Tag legt, so wie gegen Hildesheim, da war das Ergebnis zweitrangig. Heute waren wir aber mit wenigen Ausnahmen nie 100 prozentig bei der Sache und können von Glück reden, daß wir einen Punkt geholt haben. Dann ist auch mal berechtigte Kritik angesagt. Auf jeden Fall werden wir eine intensive Trainingswoche haben.“