HSG Rodgau Nieder-Roden – HSV Hannover 31:31 (12:13)
Punktgewinn oder Punktverlust ? Diese Frage geisterte am Samstagabend durch die Halle an der Wiesbadener Straße und war weder von den Zuschauern, noch von den Experten -sprich Trainern- abschließend zu beantworten. Beide sagten im Trainergespräch übereinstimmend, daß sie zwischenzeitlich schon mit einem Punktgewinn hochzufrieden gewesen wären, aber das Spiel natürlich gerne gewonnen hätten, was man letztlich als Indiz dafür sehen kann, daß die Punkteteilung für beide Seiten gerecht war.
Doch beginnen wir am Anfang des Spieles :
Wie bereits im Hinspiel brachte die Abwehr der Baggerseepiraten, bei denen zunächst Abwehrorganisator Philipp Keller, der wegen einer Erkältung unter der Woche nicht trainieren konnte, nicht auf dem Feld stand, den mit allen Wassern gewaschenen Kreisläufer Mazic überhaupt nicht unter Kontrolle. Der konnte mit drei Toren die anfängliche Führung der Gastgeber nicht nur ausgleichen, sondern schaffte auch für seine Rückraumspieler genug Räume, die diese nutzten um 3:5 in Führung zu gehen. Das war dann letztlich Grund genug für HSG-Coach Alex Hauptmann bereits nach knapp neun Minuten eine Auszeit zu nehmen und sein Team neu einzustellen. Fortan übernahm auch Philipp Keller die Bewachung von Kreisläufer Mazic, der im Übrigen die Torschützenliste der 3. Liga Ost unangefochten anführt und brachte diesen trotz ca 30 KG Gewichtsunterschied mit äußerst fairen Mittel etwas besser unter Kontrolle,sofern man bei einem Spieler diesen Formates überhaupt davon sprechen kann. Trotzdem lief man weiterhin einem Rückstand hinterher und erst ein Dreierpack mit einem Siebenmeter von Timo Kaiser, einem Tempogegenstoß von Michael Weidinger und erneut Timo Kaiser brachte beim 12:12 kurz vor der Pause erstmals wieder den Ausgleich. Mit dem Pausenpfiff musste man allerdings noch einen Siebenmeter zum 12:13 und eine Zeitstrafe gegen Christian Schmid hinnehmen.
Glücklicherweise stellte sich diese Hypothek nach dem Wechsel als nicht ganz so gravierend heraus, insbesondere weil der vorher eher unglücklich agierende Jonas Müller nun zu Hochform auflief und gleich nach Wiederanpfiff zwei seiner acht Tore erzielte. Doch auch die Hannoveraner steckten nicht zurück und konnten sich ihrerseits wieder auf 20:23 absetzen, obwohl Benedikt Müller zwischenzeitlich einen Siebenmeter von Mazic entschärfen konnte. Der neuerliche Rückstand veranlasste HSG Trainer Hauptmann zu einer Auszeit, um seine Mannschaft einzustellen. Das zeigte dann auch entsprechend Wirkung, denn durch Tore von Florian Stenger, erneut zweimal Jonas Müller und drei Treffern von Alex Weber, der endlich die Lücken auf der Mittelposition der Hannoveraner Abwehr auch einmal zu Torwürfen nutzte ging man mit 26:25 in Führung Das wiederum führte zu einer Auszeit von Hannovers Trainer Stephan Lux, die allerdings nicht ganz soviel Wirkung zeigte wie die der Gastgeber vorher. Dennoch ging die wilde Jagd weiter und längst war es ein offener Schlagabtausch auf hohem Niveau geworden: Dem Ausgleich zum 28:28 ließen Tim Henkel und Jonas Müller zunächst das 30:28 folgen, bevor die beiden brandgefährlichen Außenspieler der Gäste wieder ausgleichen konnten. Die erneute Führung von Timo Kaiser zum 31:30 eine Minute vor dem Ende egalisierte Milan Mazic eine halbe Minute später. Alex Hauptmann zog seinen letzten Trumpf und nahm 14 Sekunden vor dem Ende noch einmal eine Auszeit um den letzten Spielzug anzusagen.
Leider konnte dieser allerdings nicht zu Ende gespielt werden, weil Jonas Müller im rechten Rückraum umgerissen wurde. Unverständlicherweise entschieden die Schiedsrichter anstatt eine Zeitstrafe zu vergeben und die Zeit für die letzten fünf Sekunden noch einmal anzuhalten, auf einen Freiwurf und ließen die letzten Sekunden einfach verstreichen. Der dann direkt aus 12 Metern auszuführende Freiwurf blieb im Block der Gäste hängen und damit war der insgesamt gerechte 31:31 Endstand besiegelt.
Im anschließenden Trainergespräch waren sich dann beide Trainer einig, daß sie die eingangs gestellte Frage nach dem gewonnen oder verlorenen Punkt nicht endgültig beantworten können und mussten sich letztlich beide mit je einem zufrieden geben. Einig waren sie sich jedoch auch, daß sie mit den gezeigten Leistungen ihrer Mannschaften zufrieden waren und die unglücklichsten Figuren auf dem Platz nicht ihren Mannschaften angehörten.