Deutliche 28:34 (12:16)-Niederlage im LÖWE-Fenster Derby –
Als um kurz vor 21:00 h der Schlußpfiff in der RODAUSTROM Sportarena ertönte, sah man auf Seiten der Baggerseepiraten viele hängende Köpfe nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung, die über weite Strecken so nicht erklärbar war. Ganz anders war die Gefühlslage bei den knapp 100 Kirchzeller Fans. Überschwänglich bejubelten die Anhänger den Auswärtssieg ihrer Mannschaft, die in einem sehr hektischen Derby am Ende verdient beide Punkte mit nach Hause nehmen konnte.
Von Anfang an ging es direkt „zur Sache“, beide Teams agierten mit hohem physischem Einsatz, wobei die Kirchzeller mit deutlich mehr Elan zu Werke gingen. So hatte die HSG-Defensive große Probleme mit dem unorthodoxen Angriffsspiel der Gäste. Ohne etatmäßigen Linkshänder im Rückraum suchten die Odenwälder oftmals ihren besten Schützen Levgen Zhuk oder brachten den Ball zu Tim Häufglöckner, der den erkrankten Regisseur Tom Spieß glänzend ersetzte. Nach zehn gespielten Minuten stand es in einer absolut ausgeglichenen Partie 5:5, als die rückblickend gesehen entscheidenden 5 Minuten anbrachen. HSG-Youngster Ben Seidel setzte sich stark im 1:1 durch, bekam dabei von Jan Blank einen Stoß in den Rücken und prallte auf Joshua Osifo, der daraufhin fälschlicherweise die Rote Karte erhielt. Das sorgte in der sowieso schon recht aufgeheizten Stimmung für jede Menge zusätzlichen Zündstoff. Zudem erhielt die Kirchzeller Bank noch eine Strafe wegen zu heftigen Reklamierens, doch aus der doppelten Überzahl schlugen die Rodgauer keinen Profit. Ganz im Gegenteil gelangen den Gästen zwei Treffer zum 6:8. Zwar konterten die Seidel & Co. mit einem 3:0-Lauf und hielten bis zum 12:12 das Ergebnis offen, aber in den verbleibenden fünf Minuten bis zum Halbzeitpfiff gelang kein eigener Treffer mehr. Da Kirchzell sich in einen kleinen Rausch spielte und selbst vier Mal einnetzte, hieß es zur Halbzeit 12:16.
Die zahlreichen Heimfans hofften nach Wiederbeginn auf eine deutliche Leistungssteigerung ihres Teams, das bis zu diesem Zeitpunkt gerade in der Abwehr kaum Zugriff auf die Kirchzeller Schützen bekommen hatte. Doch sehr zum Leidwesen setzte sich das Spiel aus den ersten dreißig Minuten weiter fort. Der Aufsteiger aus dem Odenwald fand immer wieder gute Lösungen, hatte dabei manchmal auch das Glück des Tüchtigen und hielt somit den Abstand kontinuierlich auf 4-5 Tore. Immer dann, wenn die Rodgauer die Möglichkeit hatten, das Spiel spannender zu gestalten, stand man sich mit schwachen Abschlüssen oder haarsträubenden Fehlern in der Defensive selbst im Weg. So vergingen die Minuten, ohne dass es zu einem größeren Aufbäumen kam, am Ende ergab man sich in sein Schicksal und musste mit dem 28:34 ausgerechnet im Prestige trächtigen Derby die höchste Heimniederlage der laufenden Runde hinnehmen. Ein enttäuschter Sportlicher Leiter Marco Rhein versuchte danach gar nicht erst, irgendetwas an diesem Abend schön zu reden: „Das war heute viel zu wenig von allen Beteiligten. Wir haben es nicht geschafft, auf das gleiche Energie-Level wie Kirchzell zu kommen, von daher ist die Niederlage verdient. Jetzt müssen wir besser trainieren und schnell die Köpfe für Aldekerk freibekommen.“