Baggerseepiraten mit totalem Schiffbruch beim 21:23 gegen Rödelsee

Foto: Wechselt in die erste belgische Liga: Kai Feldmann (4) 

„Aktiv für die Region“ lautete zwar das Motto vom Sponsor des Tages FRAPORT, doch offensichtlich hatten nur die Gäste aus Franken diesen Leitspruch so richtig verinnerlicht. Die mit nur 7 (!) Feldspielern als bereits feststehender Absteiger angereisten Rödelseer drehten eine unglaubliche Partie in den letzten 20 Minuten. Die Hausherren, die auf Schmid, Weidinger und Christoffel verzichten mußten, schafften es nicht, einen deutlichen 12:5 und 17:11 Vorsprung gegen ihre kampfstarken Kontrahenten über die Bühne zu bringen.

Pressegespräch: https://www.youtube.com/watch?v=pWaGfyquaKc&feature=em-upload_owner

Schnell deutete sich in der Sporthalle an der Wiesbadener Str. an, daß die Begegnung nichts für Handballästhetiker werden würde. Rödelsee spielte sehr geduldig die Angriffe aus, die Hausherren ihrerseits verfielen bei Ballbesitz in unerklärliche Hektik und produzierten schon in der ersten Halbzeit zahlreiche technische Fehler und Ballverluste. Trotzdem warfen die HSG´ler einen vermeintlich beruhigenden 12:5 Vorsprung heraus, vor allem der in die erste belgische Liga wechselnde Kai Feldmann war mit seinen 4 Teffern maßgeblich daran beteiligt. Doch die Franken gaben nicht auf und waren beim 13:10 Pausenstand wieder auf Tuchfühlung. Die deftige Pausenansprache von Alex Hauptmann war bis ins Foyer zu hören, er forderte viel mehr Engagement und Einsatzwillen von seinen Jungs. Offensichtlich hatten die mahnenden Worte ihre Wirkung nicht verfehlt, denn bis zur 40. Minute war man beim 17:11 wieder mit 6 Treffern enteilt. Was aber danach folgte, waren die mit Abstand schlechtesten 20 Minuten Handball in der Ära Hauptmann. Allen Beteiligten fiel es auch Stunden nach dem Abpfiff schwer, das Geschehene zu beschreiben und der Mantel des Schweigens der über diese „Leistung“ gehüllt werden muß, ist aufgrund der Übergröße noch in Produktion. Fakt ist, daß sich die Baggerseepiraten im Auslassen bester Chancen gegenseitig überboten, Bälle in die Prärie gespielt wurden und das Publikum mit wachsendem Schrecken Zeuge wurde, wie sich die Mannschaft selbst in ein Leistungsloch ungeahnten Ausmaßes katapultierte. Mit jedem Fehlwurf der Gastgeber wuchs bei den wackeren Rödelseern die Erkenntnis, daß sie den vierten Saisonsieg einfahren konnten. Und so packten sie die unverhoffte Gelegenheit gegen sich völlig ergebende und willenlose Rodgauer beim Schopf und kamen mit einem 12:4 Lauf am Ende zu den Punkten 7 und 8.

Die maßlose Enttäuschung war nach dem Abpfiff förmlich greifbar und ein restlos bedienter Trainer Hauptmann fand bei der anschließenden Pressekonferenz auch nur wenige Worte: „Das fühlt sich an wie ein Abstieg, es ist unerklärlich wie man nach einer sehr guten Leistung in Bieberau heute den Zuschauern so etwas zumuten kann. Dafür muß ich mich entschuldigen.“

Wenigstens durfte sich bei der anschließenden Meisterfeier der Damen I die Cocktailbar vom SANDS über reichlich Zuspruch freuen, denn die Anzahl der Frustgetränke schnellte in beachtliche Höhen. Als Fazit kann man sich nur den Worten der dreijährigen Tochter von Pressesprecher Marzo anschließen, die im Nachtgebet den „lieben Gott darum bittet, daß die Handballer wieder besser spielen.“

Auch wenn es schwerfällt, so muß der Blick nun nach vorne gerichtet werden, denn mit dem Auswärtsspiel in Dresden und dem letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Hüttenberg warten noch zwei ganz schwere Brocken.