Baggerseepiraten lassen favorisierten Dresdnern keine Chance

Foto: Tigerjäger Weidinger & Keller mit Beute

Mit einem auch in der Höhe niemals für möglich gehaltenen Erfolg kehrten die Handballer der HSG am Samstagnacht aus dem 500 Kilometer entfernten Dresden in den Rodgau zurück. Beim haushohen Favoriten zeigten sich die Hauptmänner von ihrer besten Seite und nahmen die beiden Punkte völlig verdient nach einer grandiosen Defensivleistung mit.Beide Mannschaften hatten zum Rundenauftakt eine Enttäuschung zu verarbeiten. Die Gastgeber kamen bei den ebenfalls hoch gehandelten Sportfreunden in Springe arg unter die Räder, die Baggerseepiraten verloren das Derby gegen Bieberau aufgrund eigener Fehler denkbar knapp.

Offensichtlich schienen die Hessen wesentlich schneller wieder auf Betriebstemperatur zu sein, denn vom Anpfiff weg spielte man munter drauf los und kam über den treffsichersten Schützen Timo Kaiser schnell zu einer 1:3 Führung. Den  mit vollem Einsatz in der Abwehr, waren lauffreudig, gedankenschnell und kompromißlos im Zweikampf. Die individuell top besetzten Sachsen fanden kaum Mittel gegen die gnadenlose 6:0 Deckung, waren oftmals am Rande des Zeitspiels und konnten sich kaum gute Einwurfmöglichkeiten erarbeiten. Ganz anders war die Spielanlage der Rodgauer. Über die einstudierten Spielsysteme gelangen immer wieder schöne Treffer und so behauptete man stets einen knappen Vorsprung (5:7, 8:10) und markierte sogar in Unterzahl – Tim Henkel hatte von den sehr aufmerksam leitenden Unparteiischen eine berechtigte Zeitstrafe erhalten- den Halbzeitstand zum 10:12. Die knapp 200 Fans der Einheimischen machten sich während der 15minütigen Pause so ihre Gedanken und hofften natürlich auf eine Wende im Spiel.

Doch wer gedacht hatte, die Hessen würden auch nur einen Millimeter nachgeben, sah sich nach Wiederanpfiff komplett auf dem Holzweg. Ganz im Gegenteil intensivierten die Baggerseepiraten noch einmal ihren Körpereinsatz, gerade Eigengewächs Kohlstrung war überhaupt nicht mehr zu stoppen und in der 40. Minute hatte man beim 13:18 erstmals 5 Treffer Vorsprung. Entscheidenden Anteil daran hatte Kapitän Marco Rhein, der seiner Mannschaft ein grandioser Rückhalt war, weil er in dieser Phase gleich 5 hundertprozentige Chancen der Dresdner zu Nichte machte. So langsam breitete sich Ratlosigkeit auf der Bank der Gastgeber aus, im Fanblock der HSG, der immerhin aus 4 mitgereisten Zuschauern bestand, war hingegen schon Feierstimmung angesagt. Auch nach einer Dresdner Auszeit hielten die Rodgauer unbeirrt an ihrer Marschroute fest, überall da wo die Dresdner den Ball hinspielen wollten, stand schon ein Akteur mit dem HSG-Logo. Zudem bewies Trainer Hauptmann mit seinen Wechseln wieder einmal den richtigen Riecher: Nicht nur Christian Weis „wuchtete“ 4 mal die Harzkugel ins Netz, auch Alex Weber erzielte wichtige Treffer und zog dem HC-Maskottchen damit auch den letzten Tigerzahn. Spätestens Beim 17:23 in der 53. Minute war die Partie entschieden, die restlichen Minuten passierte nicht mehr viel und nach dem Abpfiff mußte man sich schon zweimal kneifen, um zu realisieren, daß das Ergebnis an der Anzeigetafel auch korrekt war. Betreuer Peter Wade war „stolz wie Bolle“ und voll des Lobes: „Man kann die Jungs heute nicht genug loben – und zwar durch die Bank weg. Was die heute hier geleistet haben war vom Allerfeinsten, da darf man gar keinen hervorheben, außer vielleicht Marco, der in der richtigen Phase die wichtigen Bälle pariert hat. Das war wirklich taktisch und kämpferisch eine Bombenleistung, die bessere Mannschaft hat heute verdient gewonnen.“

Unbestätigten Zeugenberichten zufolge war der HSG-Troß auf der Rückfahrt deutlich länger unterwegs als bei früheren Gelegenheiten, schien es doch immer wieder Probleme mit der Getränkeversorgung zu geben, die an der nächstgelegenen Raststätte aber glücklicherweise  behoben werden konnten.