Keeper hält beim 25:24 einen Strafwurf in der letzten Sekunde

Aller guten Dinge sind drei: Nachdem die Rodgauer im bisherigen Saisonverlauf schon zweimal in der letzten Sekunde durch einen selbst erzielten Treffer zu Punkten kamen, war es diesmal ein abgewehrter Siebenmeter, der die heimischen Zuschauer in einen kollektiven Jubelrausch versetzte. Protagonist der turbulenten Schlußminute war Sandro Friedrich, der den umstrittenen Strafwurf parierte und damit seinem Team den vierten Heimsieg sicherte.

Foto: Große Gefühle….Sandro Friedrich mit einem seiner zahlreichen Verehrer

Die Partie gegen die Gäste aus Sachsen-Anhalt war vom Anpfiff an hart umkämpft, zunächst mit leichten Vorteilen für die Bernburger, die gleich ein 2:4 vorlegten. Doch die Baggerseepiraten konterten ihrerseits und mit einem 6:0 Lauf über den agilen Schopper schaffte man es beim 8:4, einen vermeintlich komfortablen Vorsprung zu erarbeiten. Der hatte aber nicht lange Bestand, denn vor allem über ihren treffsichersten Akteur Pulay verkürzten die Bernburger ihren Rückstand. Da war die Abstimmung in der HSG-Defensive nicht optimal und weil im Angriff auch einige sehr gute Einwurfmöglichkeiten ungenutzt blieben, pirschten sich die verletzungsgebeutelten Gäste bis zum Halbzeitpfiff auf 14:13 heran.

Die Marschroute von Trainer Redmann für den zweiten Abschnitt lautete Tempo hochhalten und die Chancen konsequenter nutzen. Doch dieser Matchplan ging nur bedingt auf, denn seine Jungs scheiterten immer wieder am Gästetorhüter und verpaßten es damit, sich entscheidend abzusetzen. Und so folgte der Spielrhythmus einem recht einfachen Drehbuch: Tor für die HSG, Tor für Bernburg. Über die Zwischenstände 15:15, 19:19, 21:21 steuerte die Partie auf die Zielgerade und es wurde zusehends wahrscheinlicher, daß die Frage nach dem Sieger bis zur allerletzten Sekunde ungeklärt bleiben würde. Nachdem die Rodgauer eine Überzahlsituation ungenutzt ließen und die bis zum Umfallen kämpfenden Anhaltiner ihrerseits mit 23:24 in Front gingen, befürchteten die gut 600 Fans schon eine Niederlage. Doch Stenger erzielte zunächst den Ausgleich, bevor der alles überragende Kohlstrung mit seinem achten Treffer seine Farben wieder in Führung brachte. Im Gegenzug handelte sich Jonas Müller eine Zeitstrafe ein, damit lagen die Trümpfe eigentlich wieder bei den Bernburgern. Die spielten die Überzahl geschickt aus, doch Sandro Friedrich parierte den Wurf von linksaußen, damit war der Ballbesitz wieder bei der HSG. Trainer Redmann nahm eine Auszeit, um die Taktik zu besprechen, wie man die verbleibenden Sekunden agieren wollte. Doch grau ist bekanntlich alle Theorie….Bei angezeigtem Passiven Spiel verursachte man ein Stürmerfoul und im direkten  Anschluß daran kam es zu einer sehr kontrovers diskutierten Szene. Sei es wie es sei, auch mit Videobeweis würde man Argumente für oder gegen die Entscheidung  finden. Die gut leitenden Schiedsrichter legten jedenfalls die Aktion von Henkel als Spielverzögerung aus, die innerhalb der letzten 30 Sekunden eines Spiels mit einer Roten Karte und 7-m zu bestrafen ist.  Unter einem gellenden Pfeifkonzert trat Pulay an den Siebenmeter-Punkt, doch sein Gegenüber Sandro Friedrich reagierte goldrichtig, wehrte den Wurf mit dem rechten Bein ab und wurde anschließend unter einer jubelnden Menschenmasse begraben. Auch Trainer Redmann war über den vierten Heimsieg der Saison glücklich: „Mich freut es einfach wahnsinnig, daß sich die Jungs heute wieder für den Aufwand belohnt haben und ganz besonders für Matchwinner Sandro, der neben dem letzten Wurf auch noch einige andere ganz wichtige Bälle gehalten hat.“