29:29 (15:14) Unentschieden gegen Topfavorit HSG Krefeld/Niederrhein

 

Dank einer großartigen kämpferischen und spielerischen Leistung durften sich die Rodgauer Handballer am vergangenen Sonntag über einen mehr als verdienten Punktgewinn freuen. Henning Schopper war es dabei vorbehalten, kurz vor Abpfiff den letzten Treffer der Partie zu erzielen und damit die gut 500 Zuschauer in einen kollektiven Jubelrausch zu stürzen.

Die Partie gegen die hoch gehandelten Krefelder begann ohne große Abtastphase. Beide Offensivreihen hatten sichtlich Lust aufs Torewerfen und so entwickelte sich ein rasantes Spiel, in dem sich die Gäste zunächst voll auf ihren Goalgetter Robert Krass verlassen konnten. Der 2,02 m große Rückraumhühne stellte die HSG-Abwehr immer wieder vor gehörige Probleme und war am Ende mit acht Feldtoren bester Schütze der gesamten Partie. Die Rodgauer ihrerseits versuchten immer wieder, mit Anspielen an den Kreis oder auf Außen erfolgreich zu sein. „Wir wussten natürlich, dass es für uns gegen diesen körperlich überlegenen Gegner aus dem Rückraum schwer werden würde“, so Trainer Redmann. Doch auch aus der Distanz gelangen den Hausherren einige schöne Treffer, insbesondere der wieder genesene Johannes von der Au zeigte sich in der ersten Hälfte in Wurflaune. Da sich keine der beiden Mannschaften einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte, blieb die Begegnung recht ausgeglichen. Zwar gingen die Baggerseepiraten dank zweier Treffer von Roth und Wucherpfennig mit 14:11 in Führung, doch die routinierten Gäste hatten bis zum Halbzeitpfiff der sehr umsichtig leitenden Unparteiischen den Anschluss auf 15:14 wieder hergestellt.

Nach dem Seitenwechsel folgte die wohl beste Phase der Rodgauer. Mit laufstarker Abwehrarbeit und einem immer besser parierenden Marco Rhein im Tor gelangen einige Ballgewinne. Die wurden auch mit großer Effektivität genutzt, so dass in der 38. Minute ein 21:16 Zwischenergebnis auf der Anzeigetafel leuchtete. Doch wer nun darauf gehofft hatte, dass das schon eine Vorentscheidung darstellen würde, sah sich schnell getäuscht. Die personell bestens besetzten Krefelder, die vor zwei Wochen noch Ex-Nationalspieler Bastian Roschek verpflichtet hatten, brachten frische Kräfte aufs Feld. Innerhalb von nur fünf Minuten schmolz der Vorsprung dahin, da machten sich schon die ersten Verschleißerscheinungen bei den Gastgebern bemerkbar. „Zwischen der 40. Und 50. Minute haben wir ein paar Prozentpunkte nachgelassen. Aber rechtzeitig zur Crunch-Time sind wir wieder zurückgekommen und haben wirklich alles in die Waagschale geworfen“, analysierte Redmann. Die letzten zehn Minuten hatten in der Tat alles in sich, was Handball so interessant macht. Um jeden Zentimeter Boden wurde verbissen gefightet, alle Akteure waren auf Betriebstemperatur und die Hektik nahm spürbar zu. Zunächst erhielt Henning Schopper eine Zeitstrafe wegen Reklamierens, dann ein Gästespieler wegen Kopftreffer im Tempogegenstoß. Bei numerischer Gleichzahl hatten die Rodgauer wieder Ballbesitz und versuchten, Nils Hassler freizuspielen. Mit einem üblen Foul wurde die Aktion unterbrochen, eine weitere Zeitstrafe für die Krefelder war die logische Konsequenz und die Emotionen kochten über. Nun hielt es keinen mehr auf den Sitzen, die Gäste kamen zunächst zum Ausgleich, dann sogar zum 27:28. Nach dem 28:28 durch Filip Brühl (mit sieben Treffern erfolgreichster Schütze der Rodgauer) legten die Eagles wieder einen Treffer vor. Durch einen Ballverlust der Baggerseepiraten hatten die Gäste die Chance auf die endgültige Entscheidung. Doch Kapitän Marco Rhein parierte eine 100%ige Torgelegenheit, hielt seine Farben im Spiel und damit die Möglichkeit zum Unentschieden offen. Im allerletzten Angriff zogen die Rodgauer noch eine überraschende Variante aus dem Ärmel, bei der schließlich Henning Schopper zum 29:29 einnetzte. Da die Krefelder in den verbleibenden vier Sekunden keinen Wurf mehr aufs Tor bekamen, blieb es letztendlich beim verdienten Unentschieden, was der sichtlich angefressene Gästetrainer Mark Schmetz zähneknirschend akzeptieren musste. Er verwies in der anschließenden Pressekonferenz auf die „schwierigen Umstände unter der Woche, in der einige Spieler im Training gefehlt haben“. HSG-Trainer Redmann hob in seiner Analyse die Leistung seiner Jungs hervor, denen er eine „sensationelle Leistung mit cooler Abwehrarbeit“ attestierte. Fazit: Am Family-Day bleiben die Baggerseepiraten weiterhin ungeschlagen !  Gegen den bärenstarken Tabellenzweiten lieferte die junge Rodgauer Mannschaft einen leidenschaftlichen Kampf und kann mit reichlich Selbstvertrauen die nächsten Aufgaben angehen.