Baggerseepiraten am Samstag mit letztem Heimspiel der Saison –
Am Samstagabend dürfte es in der Nieder-Röder RODAUSTROM Sportarena hoch emotional werden. Zum einen kann bei günstigem Spielverlauf die Qualifikation für den DHB-Pokal gesichert werden. Zum anderen heißt es nach sechzig –hoffentlich erfolgreichen- Minuten Abschied nehmen. Nun ist es nicht außergewöhnlich, dass am Ende einer Saison einige Spieler oder Verantwortliche „Auf Wiedersehen“ sagen, doch die diesjährige Konstellation bei den Rodgauern hat es wahrlich in sich. Denn neben Hallensprecher-Urgestein Axel Schimpke, Felix Schäfer und Lucas Eisenhuth werden auch zwei Protagonisten von Bord gehen, die in den letzten Jahren einen großen Anteil am Erfolgskurs des Baggerseepiratenschiffs hatten: Jan Redmann und Marco Rhein.
HSG-Chefcoach Jan Redmann hängt nach sieben sehr erfolgreichen Jahren seine Trainerschuhe erst mal an den Nagel. Der 44-jährige gebürtige Rostocker kam als Nachfolger von Alex Hauptmann 2017 an die Rodau. Dank seiner vielen Kontakte und engen Beziehungen vor allem zu Nachwuchsspielern gelang ihm das Kunststück, das Gesicht der Baggerseepiraten während seiner Amtszeit kontinuierlich zu verjüngen und dabei weiterhin attraktiven Handball spielen zu lassen. So findet man im derzeitigen Kader kaum noch einen Akteur, der schon bei seinem Amtsantritt dabei war. „Wir hatten bei seiner Verpflichtung ein glückliches Händchen, er hat eine Ära in Rodgau geprägt und übergibt eine vollkommen intakte Mannschaft“, so HSG-Pressesprecher Marzo, der hinzufügt: „Gerade die schwierige Corona-Phase hat er optimal gemeistert. Und mit seinem Vertrauen in die eigenen Talente liegt er voll auf unserer Linie. Deshalb sind wir heilfroh, dass er uns als Jugendkoordinator im männlichen Bereich erhalten bleibt und damit auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Baggersee-Piratenschiffs sein wird.“
Und schließlich wird noch jemand seine sportliche Karriere beenden, für den es in Nieder-Roden kaum mehr Superlative gibt. Mannschaftskapitän, Leistungsträger, Charakterspieler, Torwart-Legende, Identifikationsfigur, European Handball Manager und nicht zuletzt Sportlicher Leiter. Wobei Marco Rhein diese Rolle, in der er schon seit einigen Jahren brilliert, auch weiterhin besetzen wird. Eckpunkte der Karriere: Aus der eigenen Jugend der TGN in den Aktivenbereich gewechselt, seit Gründung der HSG 2006 über 500 Partien (!) absolviert, ein absoluter Gewinnertyp, der den Erfolg akribisch plant. „Mit Marco verlieren wir natürlich eine tragende Säule, auf und abseits des Platzes. Ein Typ im besten Sinne des Wortes. Da müssen sich die jungen Wilden jetzt ganz schön strecken“, so HSG-Vorstand Jürgen Jäger, der aber optimistisch in die Zukunft blickt: „Mit dem jüngsten Kader aller Zeiten, den Marco ja maßgeblich mitgestaltet, wollen wir das nächste Kapitel in der HSG-Geschichte aufschlagen. Aber erst mal gilt es jetzt, das große Ziel DHB-Pokal zu erreichen“
Das wird in der Tat alles andere als einfach, denn mit dem TuS Opladen stellt sich ein Team vor, das nach dem gelungenen Klassenerhalt befreit aufspielen kann. Zudem stellen die Jungs von Trainer Fabrice Voigt eine der besten Defensivreihen der 3. Liga. „Da heißte s noch mal alle Kräfte zu mobilisieren, wir wollen uns vor hoffentlich voller Halle gebührend verabschieden“, geben HSG-Chefcoach Redmann und Marco Rhein übereinstimmend zu Protokoll.