Beim letzten Heimspiel gegen Mainz 05 verabschieden sich zwei Urgesteine –

Am Samstagabend steigt um 19:30 Uhr in der RODAUSTROM Sportarena der Heimspielabschluss der Spielzeit 2024/25. Dazu erwarten die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden im Rhein-Main-Derby den Zweitliganachwuchs von Mainz 05. Die Schützlinge von Trainer Ergün Sahin wollen gewinnen, um vor eigenem Publikum den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Das letzte Saisonheimspiel ist traditionell immer der Moment für Abschiede und in diesem Rahmen werden die scheidenden Spielerinnen gewürdigt. So laufen Christine Burgard, Pia Magnago, Louisa Leichthammer und Jule Krüger 2025/26 nicht mehr im HSG-Dress auf. Auf Wiedersehen sagen auch die Zwillingsschwestern Laura und Katharina Keller. Die zwei Eigengewächse der Baggerseepiratinnen sind im Dezember 30 Jahre alt geworden und prägten eine Ära. Sie haben 2003 mit dem Handball begonnen und sind bereits seit 2010 bei den Damen dabei. Beide waren an allen HSG-Aufstiegen beteiligt, von der Bezirksoberliga bis in die dritte Liga. Laura und Katha hinterlassen sportlich und menschlich eine sehr große Lücke, die nun mit vereinten Kräften geschlossen werden muss.

Laura Keller: „Das letzte Jahr mit meinem Kreuzbandriss war vor allem mental eine sehr herausfordernde Zeit für mich. Ich habe gemerkt, dass ich diesem Zeitaufwand und der Belastung auf Dauer nicht mehr gerecht werde. Mein Beruf fordert mich jährlich mehr und mein Studium ist noch nicht beendet. Ich habe die Zeit und die Erfolge, die wir erreicht haben, sehr genossen. Der Abschied bedeutet nicht, dass ich nicht mehr aufs Spielfeld zurückkehren werde und nicht mehr für die HSG da bin“, deutet die Spielmacherin an, in der nächsten Runde mindestens noch für ein Abschiedsspiel auflaufen zu wollen – sie möchte ihre Karriere selbstbestimmt und nicht aufgrund einer Verletzung beenden. Auch wird die langjährige Kapitänin genau wie ihre Schwester den Baggerseepiratinnen als „Back-up“ zur Verfügung zu stehen.

Katharina Keller: „Die Entscheidung, meine Handballschuhe an den Nagel zu hängen, ist mir nicht leicht gefallen. Doch mit 30 ist es Zeit, den Staffelstab an die jungen Wilden weiterzugeben. Natürlich werde ich die letzten beiden Spiele alles geben, damit wir die Klasse halten und gemeinsam einen schönen Abschluss feiern können. Als ‚Einheimische‘ werde ich die Mädels auch danach weiter unterstützen, nur eben als Zuschauerin von der Tribüne aus. Handball wird immer ein Teil meines Lebens sein und bleiben, da er mir über die letzten Jahre hinweg so viel Freude und Freunde geschenkt hat“, blickt die Kreisläuferin zurück und nach vorn. „Jetzt freue ich mich, dass ich in Zukunft mehr Zeit für mich, meine Freunde und Dinge habe, die lange hinten anstehen mussten.“

Jana Schilling und Jule Neubauer, sportliche Leiterinnen der Baggerseepiratinnen: „Mit Laura und Katha beenden zwei enorm wichtige Spielerinnen und Leistungsträgerinnen im Damenbereich ihre Karriere. Wir sind ihnen mehr als dankbar für all das, was sie für den Verein auf und auch abseits des Feldes getan haben. Sei es Organisatorisches, Aufgabenverteilung, Führungsspielerinnen und vieles mehr: Sie haben jederzeit ihr ganzes Herz für die Mannschaft und den Verein hergegeben, was alles andere als selbstverständlich und vor allem nicht ersetzbar ist. Vorgelebt von ihren Eltern und dem Bruder stehen die beiden für die Philosophie des familiären Lebens innerhalb der HSG. Das hat den Damenbereich zu dem gemacht, was er heute ist – erfolgreich in der 3. Liga. Wir danken Laura und Katha für alles und werden sie schmerzlich vermissen. Aber wir wissen, dass sie uns nicht ganz verloren gehen und immer für die HSG präsent sein werden.“

Übrigens: Am Samstag lebt die „Rote Wand“ wieder auf. Alle Fans, die in Rot gekleidet in die Halle kommen, zahlen nur den halben Eintritt. Zudem erwartet die ersten 50 Zuschauer eine Überraschung. Neben den sechs verdienten Spielerinnen wird auch der langjährige Trainer Ergün Sahin verabschiedet, der seine erfolgreiche Zeit in Nieder-Roden unbedingt mit seinem vierten Ligaverbleib krönen möchte. Und nach dem Spiel wollen alle Baggerseepiratinnen den Heimabschluss 2024/25 mit Fans, Helfern und Unterstützern in der Halle gebührend feiern.