Leidenschaftliches 19:19-Unentschieden im Rhein-Main-Derby bei Mainz 05 II

Gut eine Minute vor Schluss traf die siebenfache Torschützin Jana Göbel für die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden zum umjubelten 19:19-Ausgleich. Die restliche Spielzeit überstanden die Baggerseepiratinnen schadlos. So verbuchten sie im sechsten Anlauf ihren ersten Auswärtspunkt in dieser Saison. „Es war eine Partie mit Emotionen und Leidenschaft pur“, schwärmte Nieder-Rodens Trainer Ergün Sahin. „Ein Mordsspiel, das die Mannschaft im Kollektiv abgeliefert hat“, fügte er hinzu. Dabei hatte es im ersten Abschnitt zeitweise gar nicht nach einem Punktgewinn ausgesehen. Knapp 20 Minuten waren gespielt und die Baggerseepiratinnen lagen mit fünf Toren im Hintertreffen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeberinnen mit 8:3. „Wir haben uns nach dem anfänglichen 2:2 große Chancen erarbeitet“, sagte Sahin. „Leider hatten wir in dieser Phase sehr viel Pech“, erklärte der HSG-Coach. „Der Pfosten stand im Weg und auch die gegnerische Torhüterin hat gut gehalten.“ Das negative offensive Momentum führte dazu, dass die Abwehrleistung nachließ und Mainz plötzlich zu einfachen Toren kam.

Ergün Sahin reagierte, stellte die Abwehr auf eins-gegen-eins um und das brachte die 05erinnen aus dem Rhythmus. „Wir haben von da an besser agiert, das Spiel gelesen, uns Bälle erobert und sind vorne in die Tiefe gekommen“, lobte er. Die Baggerseepiratinnen holten Tor um Tor auf und zur Halbzeit führte Mainz nur noch mit 11:10. „In der Pause haben wir dann noch mal besprochen, dass wir nur über die Defensive bestehen können“, so Sahin. „Das haben die Mädels unglaublich gut umgesetzt.“ Nach dem Seitenwechsel konnten die Rodgauerinnen ausgleichen. Louisa Leichthammer traf zum 12:12 (37.), unmittelbar darauf gelang Pia Magnago das 13:12 (38.) – und wenig später erzielte Christine Burgard die 15:14-Führung für die HSG (43.). Im Anschluss blieb das Spiel eine enge Partie, ein „Kopf an Kopf-Rennen“, wie es Trainer Sahin formulierte. Zwischenzeitlich fehlte seinem Team wieder etwas das Glück im Angriff, aber verlorene Bälle wurden zurückerobert, der Rückstand in Grenzen gehalten: Mehrmals führten die Mainzerinnen mit einem oder zwei Treffern Vorsprung, ohne sich entscheidend absetzen zu können.

Alle Baggerseepiratinnen hätten zu dem Punktgewinn beigetragen.„Auch diejenigen, die im Verlauf eingewechselt wurden, haben sich hervorragend integriert“, so Sahin. Ein Sonderlob des Trainers erhielten die Torhüterinnen Naomi Speckhardt und Sophie Born, beide hielten zudem einen Siebenmeter. Ausdrücklich erwähnte er Jana Göbel, „die gefühlt überall war und trotz ihrer jungen Jahre immer mehr Verantwortung übernimmt.“ Sie hätte in der Abwehr eine herausragende Leistung abgerufen und im Angriff wichtige Tore erzielt. Auch Katharina Keller erhielt eine Lob als „Steuerfrau der Defensive“ auf dem Piratenschiff, genauso wie Lara Krapp: „Sie ist ein unglaublicher Kämpfertyp und hat sich trotz Schmerzen in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Der erste Auswärtszähler der laufenden Runde gibt der Mannschaft und den Verantwortlichen an der Seitenlinie ein gutes Gefühl – beim anstehenden Gang in die Weihnachtspause. „Danach wollen wir uns intensiv auf die Aufgaben im neuen Jahr vorbereiten“, kündigte Ergün Sahin an.