Baggerseepiraten gewinnen FRAPORT-Derby gegen Hanau mit 26:15 (8:5)
Wer kann besser mit Druck umgehen? Das war die Frage im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Partie gegen die aufstrebenden Hanauer. Am Ergebnis läßt sich die Antwort gut ablesen, denn die wie entfesselt aufspielenden Rodgauer sorgten in der zweiten Halbzeit für äußerst klare Verhältnisse und gewannen das knüppelhart geführte Derby vor knapp 700 Zuschauern auch in der Höhe verdient mit 26:15.
Foto: Autsch, blaue Flecken waren bei vielen Akteuren garantiert….
Trainer Jan Redmann hatte seine Jungs hervorragend auf den spielstarken Gegner eingestellt. Mit großer körperlicher Präsenz und aggressivem Zweikampfverhalten wollte man von Anfang an zeigen, wer der Herr im Haus ist. Und so entwickelte sich ein umkämpftes Match, in dem es von der ersten Sekunde an knisterte. Es war noch keine Minute gespielt, da durfte Christian Schmid nach einem deftigen Einsteigen schon wieder auf der Bank Platz nehmen. Damit war die Meßlatte für die erste Halbzeit -zumindest was die körperliche Härte anging- ganz hoch gelegt. Im Minutentakt ging es mit den Zeitstrafen weiter: Pillmann, Weidinger und Geist durften sich nacheinander das Geschehen von Außen anschauen, allerdings verpaßten sie nicht viel, denn Tore waren ebenso Mangelware wie ein Sitzplatz in der proppevollen Halle. Ein absoluter Aufreger war dann die Rote Karte gegen Timo Kaiser, der bei einem Strafwurf Gäste-Torhüter Schermuly voll am Kopf traf. Doch diesen Vorteil gaben die Grimm-Städter leichtfertig aus der Hand, Marc Strohl liess sich von der Hektik anstecken und leistete sich ein sehr hartes Einsteigen gegen Henning Schopper. Und wieder kam der Rote Karton zum Vorschein, so daß nach knapp 11 Minuten beim Stand von 1:1 beide Teams personell dezimiert waren. Auch in der Folge kam es immer wieder zu umstrittenen Szenen, der Lautstärkepegel war passend zum Sponsor des Tages FRAPORT durchgehend auf Jumbo-Jet Niveau. Beide Fanlager feueren ihre Jungs frenetisch an. Die rieben sich in zahlreichen Zweikämpfen auf, ein wirklicher Spielfluß kam kaum zustande. Nach und nach gelang es zumindest den Rodgauern, auch in der Offensive einige Akzente zu setzen. Weidinger und Müller sorgten erstmals für eine 3-Tore Führung (8:5), die bis zum Halbzeitpfiff Bestand hatte.
Bestens erholt und mit kühlem Kopf kamen die Baggerseepiraten aus der Kabine, der starke Schmid sorgte gleich für das 9:5 und dann folgten die „Müller-Festspiele“. Innerhalb von 10 Minuten wuchtete der Rückraumspieler ein halbes Dutzend Würfe in den Hanauer Kasten. Es war völlig egal, was der Shooter in dieser Phase probierte, ob mit rechts, mit links, aus dem Rückraum, als Schlagwurf oder leicht abgefälscht. Die verunsicherten Gäste fanden kein Mittel gegen die druckvollen HSG-Abschlüsse, auch zwei kurz hintereinander genommene Auszeiten konnten den Angriffswirbel nicht stoppen. Und selbst eine 3:5 Unterzahl (Kohlstrung, Schmid und Henkel durften sich jeweils 2 Minuten ausruhen) hinderte die Baggerseepiraten nicht am Torerfolg. Schopper tankte sich auf Rechtsaußen durch und erzielte mit einem feinen Heber gegen den mittlerweile entnervten Schermuly das 18:10. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Partie entschieden, doch auch in den verbleibenden 15 Minuten ließen die Gastgeber in ihrer Intensität nicht nach. Henkel und Weidinger warfen sich in jeden Zweikampf, Johannes von der Au organisierte den Mittelbock überragend und was doch noch aufs Tor kam, wurde von Kapitän Marco Rhein, der wieder einen absoluten Sahnetag erwischte, weggefischt. Gegen zunehmend resignierende Gäste kamen die Rodgauer letztendlich zu einem auch in der Höhe verdienten 26:15-Erfolg, mit dem man Platz 4 in der Tabelle festigte und auch den direkten Vergleich für sich entschieden hat. Beim anschließenden Pressegespräch zeigte sich Redmann sichtlich stolz auf seine Mannschaft: „Wir waren heute voll fokussiert, der ganzen Truppe gebührt ein Lob, aber hervorheben muß ich Michi Weidinger und Tim Henkel, die mit unglaublicher Laufarbeit immer wieder die Lücken gestopft haben. Das war von der Deckungsarbeit heute ganz nahe am Optimum.“