Timo Kaiser erzielt 12 Tore beim hart umkämpften 21:24 Derbysieg
Am Ende der hitzigen 60 Minuten hörte man nur noch die gut 150 Mann starke Kolonie der HSG-Anhänger. Angeführt von „Fan-Capo“ Knosala feierten die Unterstützer der Baggerseepiraten lautstark den Auswärtssieg ihrer Mannschaft und bestätigten erneut ihren Ruf als beste Auswärtsfans der Liga. Dem Rest der insgesamt knapp 900 Zuschauern war die Lust auf Feiern vergangen, denn ihr heimischer TV Gelnhausen mußte eine bittere Niederlage hinnehmen und fiel aufgrund des unerwarteten Heimsieges der Kirchzeller auf einen Abstiegsplatz zurück.
Die Partie begann sehr ausgeglichen, die jeweilige Führung eines Teams wurde vom Kontrahenten schnell ausgeglichen und bis zum 5:5 in der 13. Minute konnte sich dementsprechend niemand so richtig absetzen. Im Kasten der Rodgauer stand zu diesem Zeitpunkt schon Marvin Hoppenstaedt, der den glücklosen Kapitän Marco Rhein ablöste und mit 3 blitzsauberen Paraden schnell ins Spiel fand. Wie schon in der Vorwoche konnte man sich im Lager der Rodgauer auf eine sehr stabile Abwehr verlassen, lediglich mit dem Top-Shooter der Gastgeber, Fabian Eurich, hatte man so einige Probleme. Doch auch Gelnhausen brachte eine knallharte Deckungsarbeit auf die Platte. Mit viel Leidenschaft und Engagement neutralisierte man sich also weitestgehend, bis die Gastgeber sich etwas freischwammen und mit einem 4:0 Lauf eine etwas deutlichere Führung herauswerfen konnten. Doch die Schützlinge von Trainer Hauptmann reagierten prompt, vor allem Timo Kaiser behielt die Übersicht und hielt seine Farben im Rennen. Am Ende der Partie kam er auf bemerkenswerte 12 Treffer, davon 7 Siebenmeter. Schon fast folgerichtig konnten die Rodgauer den Rückstand bis zum Halbzeitpfiff aufholen, mit einem leistungsgerechten 11:11 Unentschieden gingen beide Teams in die Kabine.
Auch nach Wiederanpfiff schenkten sich die Akteure auf dem Spielfeld nichts, jedes Tor mußte hart erarbeitet werden und die Angriffsbemühungen beider Teams wurden meist von den Abwehrreihen vereitelt. Trotzdem schafften es die Barbarossastädter, sich beim 16:14 wieder einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Bei diesem Spielstand kam es im Nachgang betrachtet zu einer Schlüsselszene: TVG-Linksaußen Jankovic erwischte HSG-Torhüter Hoppenstaedt mit einem sauberen Kopftreffer. Die Emotionen kochten hoch, Derbyfeeling in Reinkultur war spätestens ab diesem Zeitpunkt angesagt. Die Baggerseepiraten, im Abwehrzentrum mit Alex Heß und Philip Keller agierend, steigerten noch einmal die Abwehrintensität und legten einen 7:2 Lauf hin. Nachdem Christian Weis das 18:21 in der 55. Minute erzielte, legte TVG-Trainer Kalman die Grüne Karte, um die letzten Kräfte seiner Jungs zu mobilisieren. Zwar gelang Gelnhausen ein Treffer, aber der stark aufspielende Kohlstrung, der jetzt bei den Strafwürfen die Verantwortung übernahm, brachte die HSG wieder mit 3 Treffern in Front. Eurich und Gerst brachten die Hausherren wieder auf ein Tor heran, doch der „eiskalte Engel“ auf Rechtsaußen, Rok Setnikar brachte mit seinem einzigen Treffer den Derbysieg unter Dach und Fach. Der 21:24 Auswärtssieg wurde nach dem Schlußpfiff euphorisch bejubelt und ging aufgrund der etwas abgezockteren Leistung am Ende auch in Ordnung. Zufrieden zeigte sich HSG-Trainer Hauptmann: „Es war das erwartet schwere Kampfspiel gegen einen sehr unangenehmen Gegner. Die Jungs haben sich auch nach dem Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen und gestützt auf Marvin wieder in die Spur gefunden. Deshalb bin ich total glücklich und freue mich ab heute auf den TV Großwallstadt.“