Mit komplett anderen Vorzeichen als im vergangenen Jahr fahren die Baggerseepiraten am kommenden Sonntag zum vielfachen Deutschen Meister und Europapokalsieger nach Großwallstadt. Hatte man in der Vorsaison bis zu diesem Duell mit 14:0 einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt, standen beim Altmeister die Zeichen ganz anders.  Das Wallstädter Urgestein Heiko Karrer, der einst auch in der Jugend der TG Nieder-Roden gespielt hatte, bevor er auf seiner Wanderschaft auch zum Nationalspieler wurde,  hatte, die nach dem Zwangsabstieg taumelnde,  junge Mannschaft gerade erst übernommen und mit einem Punktekonto von 3:11 war man von der Tendenz dem Abstieg näher als dem Aufstieg.

Wie das Spiel endete ist hinlänglich bekannt: Die Hauptmann-Schützlinge konnten die bis dahin guten Leistungen nicht bestätigen und der TVG kämpfte mit Zähnen und Klauen um die Chance gegen den Favoriten, wuchs vor 1250 Zuschauern über sich hinaus und gewann verdient mit 30:27.

Nun trifft man am elften Spieltag aufeinander und die Zeiten haben sich gewaltig geändert: Wurde der TVG zu Beginn der Runde noch misstrauisch beäugt, als man sich selbst auf das Favoritenschild hob und vollmundig die Meisterschaft als Saisonziel ausgab, so hat die Mannschaft dies durch ihre bisherigen Ergebnisse durchaus bestätigen können. Abgesehen von einer unerwarteten 19:21 Pleite zu Saisonbeginn gegen die Bundesligareserve des TSV Burgdorf haben die Jungs von Heiko Karrer lediglich beim Top-Favoriten in Hildesheim Punkte liegen lassen und das auch nur denkbar knapp mit 23:22.

Die Baggerseepiraten hingegegen sind im Moment ein ganzes Stück von den zu Beginn der Saison gezeigten Leistungen entfernt und haben aus den letzten drei Spielen, von denen zwei zu Hause stattfanden 1:5 Punkte zu Buche stehen. Einem Punktgewinn im Derby gegen Gelnhausen folgten zwei ganz schwache Vorstellungen in Burgdorf und gegen Bad Neustadt und schon hat man sich von der Spitzengruppe verabschiedet und findet sich auf dem 6. Tabellenplatz wieder.

Trainer Hauptmann, der am vergangenen Samstag nach dem Spiel genau wie seine Spieler sehr enttäuscht wirkte, hat daher beschlossen diese Trainingswoche mal etwas anders zu gestalten um neue Reizpunkte zu setzen und den „gewohnten Trott“ zu unterbrechen, denn das Problem scheint definitiv im mentalen Bereich zu liegen und nicht im physischen. Offensichtlich hat die Mannschaft ein Problem damit, als Favorit in ein Spiel zu gehen, was zumindest gegen Gelnhausen und Bad Neustadt der Fall war. Auch in Burgdorf hatte man sich nach den bisherigen Ergebnissen etwas ausgerechnet.

Genau das wird am kommenden Sonntag im Handballtempel Sparkassenarena in Elsenfeld nicht der Fall sein. Der TVG ist sehr stark im Aufwind und hat bisher untermauert, daß die vor Saisonbeginn verkündeten Großtaten tatsächlich zu erwarten sind und man mit sehr breiter Brust in das Spiel gehen wird. Die Baggerseepiraten hingegen müssen im Moment kleine Brötchen backen und sich nach und nach wieder festigen. Daher wäre ein Punktgewinn oder ein Sieg des klaren Aussenseiters beim Altmeister eine gewaltige Überraschung. Aber vielleicht kommt die Mannschaft mit dieser Rolle ja derzeit besser zurecht.