Baggerseepiraten setzen sich mit 23:24 durch
Es war bestimmt kein Spiel für Handballästheten aber das war im Vorfeld schon nicht zu erwarten. Vielmehr bekamen die gut 600 Zuschauer brachiale Derbykost angeboten, geprägt von beiderseitigem Kampf und einem am Ende glücklichen aber verdienten Auswärtssieg der Rodgauer. Die bleiben damit das Schreckgespenst der Liga, der Sieg in Gelnhausen war schon der siebte Erfolg in der Fremde, dazu kommen noch die respektablen Unentschieden in Großwallstadt und Springe.
Foto: Michi Weidinger (hier im Hinspiel) netzte 5 mal ein
Dass die Baggerseepiraten heiß auf dieses Derby waren, konnte man vom Anpfiff weg spüren. Lediglich beim 1:0 durch den erneut sehr präsenten Kaluzinski geriet man ins Hintertreffen. Danach fanden die Schützlinge von Trainer Hauptmann aber sofort in die Partie. Vor allem der gut aufgelegte Michi Weidinger war kaum zu bremsen und sorgte im Zusammenwirken mit dem fehlwurffreien Kreisläufer Schmid für eine knappe Führung. Auf Seiten der Gastgeber war es Torjäger Eurich, der die HSG-Deckung vor Probleme stellte. Beide Teams mußten hart für ihre Torerfolge arbeiten, die bestens eingestellten Deckungsreihen und sehr gute Torhüterleistungen machten es den Angriffsreihen schwer. So entwickelte sich ein knappes Spiel mit Haken und Ösen, in dem die Rodgauer immer ein paar Treffer vorlegten, es aber in den entscheidenden Momenten versäumten, einen größeren Abstand zwischen sich und die Barbarossastädter zu bringen. So auch gegen Ende der ersten Halbzeit, als wegen einiger Zeitstrafen zwischenzeitlich nur 3 Gelnhäuser gegen 6 Rodgauer auf der Platte standen. Die Baggerseepiraten vollbrachten immerhin das kleine Kunststück, gegen die wacker kämpfenden Gelnhäuser zwei Ballverluste zu produzieren und anstatt mit einer Führung im Rücken in die Pause zu gehen, mußte man mit dem Halbzeitpfiff noch den 12:12 Ausgleich hinnehmen.
Am Spielverlauf änderte sich auch nach Wiederanpfiff recht wenig. Immer wieder legten die HSG´ler, bestens unterstützt von gut 150 Fans, einen Treffer vor, doch der Tabellenzehnte egalisierte den Spielstand. Bis zum 18:18 in der 46. Minute war die Begegnung völlig offen, dann erhielt Kaluzinski nach einem harten Einsteigen gegen Weidinger die Rote Karte. Der bis dahin beste Torschütze der Rodgauer konnte verletzungsbedingt nicht mehr eingesetzt werden, doch seine Teamkameraden erhöhten nochmals das Tempo. Nun war es Philippe Kohlstrung der bei den zahlreichen Strafwürfen die Nerven behielt und in der 53. Minute das 18:22 markierte. Wer aber gedacht hätte, daß dies die Entscheidung sein würde sah sich getäuscht, denn die Gastgeber mobilisierten ebenfalls die letzten Kräfte und kämpften sich kurz vor Schluß wieder auf 23:24 heran. Im letzten Angriff wurde es dann turbulent, Tim Henkel erhielt die letzte der unzähligen Zeitstrafen und Gelnhausen spielte Matthias Jambor geschickt frei. Doch mit einer sensationellen Parade vereitelte Kapitän Marco Rhein den Ausgleichstreffer und nach dem fälligen Abpfiff bildete sich sofort eine riesige Jubeltraube um den erneut überragend agierenden Torhüter.
Trainer Alex Hauptmann war mit dem Ergebnis hochzufrieden, haderte aber auch ein wenig mit der Chancenverwertung: „Ich denke, wenn man das komplette Spiel betrachtet geht der Sieg in Ordnung. Leider haben wir in den entscheidenden Phasen nicht die nötige Ruhe gehabt, sonst wären wir am Ende nicht so in Bedrängnis geraten. Kompliment aber auch an Gelnhausen, die uns wie im Hinspiel alles abverlangt haben.“