3. Liga Ost: Verdienter 23:26 Derbysieg beim Bezirksrivalen SG Bruchköbel
Mit viel Selbstvertrauen – seit 5 Partien ungeschlagen – ging es für die Baggerseepiraten zum Derby nach Bruchköbel. Eine Woche vor dem Hinspiel im November hatte Tim Beckmann dort übernommen, um die Bezirksrivalen aus der seinerzeit nahezu aussichtslosen Situation, nämlich dem letzten Platz, herausführen. Erfahren im Abstiegskampf, erwies sich diese Maßnahme als goldrichtig. Nicht nur, dass man aus Nieder-Roden einen Punkt, welcher für die Baggerseepiraten äußerst schmeichelhaft war, entführte. Auch danach kämpfte sich die Beckmann-Sieben Stück für Stück aus der Abstiegszone und rangierte vor dem Derby auf Rang 12. Mit zwei Punkten wäre der Klassenerhalt definitiv gesichert gewesen. Es war also angerichtet in der Drei-Spitz-Halle. Derby-Time im Bezirk Offenbach Hanau Gelnhausen. Über 750 Zuschauer, darunter reichlich mehr als 150 aus Nieder-Roden wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
Foto: Überragend agierte Philippe Kohlstrung (10 Tore)
So begann ein sehr intensiv geführtes Derby, bei welchem die Redmänner die Anfangsphase laut Statistik mit 0:3 für sich entschieden. Geduldig ist aber jede Statistik, denn was die Zuschauer sahen, war ein offener Schlagabtausch, bei welchem auf beiden Seiten die Torleute klar die dominante Komponente darstellten. Sulzbach auf Seiten der Hausherren rettete in allerhöchster Not und verwehrte eine Reihe von mehr als sicheren Einwurfmöglichkeiten für die Gäste. Ebenso war es Marco Rhein, der seiner gut organisiert Deckung ein sehr sicherer Rückhalt war. Trotzdem kam es, dass die Hausherren in der Folge auf 3:3 ausgleichen konnten. Alle, die Beckmänner, die Redmänner und die Zuschauer waren nun vollends im Derby-Modus. Schnell berappelten sich die Piraten und gingen über 4:7 und 7:11 in der 24. Minute wieder in Führung. Wer aber glaubte, dass sich damit Ruhe, Kontrolle oder gar Sicherheit einstellen sollte, sah sich getäuscht. Zwar führte man, aber das Spiel stand auf des Messers Schneide. So kam es zu einer 2 Minuten Strafe für Johannes von der Au, der seine Sache in der Deckung im Verband mit Philippe Kohlstrung erneut herausragend machte. Der anschließend verwandelte 7 Meter durch den an diesem Tag hervorragend aufgelegten Routinier Tegaday Nuez Ramos verkürzte auf 8:11 aus Sicht der Hausherren. Alles gut, weil klar war, dass man nun den 6. Feldspieler aufs Feld bringen wollte. Ein Missverständnis über die 2 Minuten Strafe führte aber dazu, dass neben dem Feldspieler auch Marco Rhein auf die Platte wollte. Daraus resultierte eine doppelte Unterzahl und Ballbesitz der Hausherren. Eine sehr brenzlige Situation kurz vor der Pause. Bruchköbel verkürzte geistesgegenwärtig auf 9:11 und es flog der grüne Karton durch Piraten-Chef Redmann. Wiederanpfiff, einmal durchpassen, dann ein Pass auf Michi Weidinger, der in völlig aussichtsloser Position auf Links außen zum Wurf ansetzte, aber auf den über Rückraum rechts hereinfliegenden Timo Kaiser passte, der nur noch eindrücken musste. Ein Kempa-Trick zur rechten Zeit. Wieder war man bei einem 3 Tore Vorsprung. Die Halle, zumindest die Rodgauer Rote Wand stand Kopf und die Drangphase der Hausherren konnte kontrolliert werden. Bis zur Pause blieb dann Sandro Friedrich im Kasten, der in der doppelten Unterzahl zwei ganz wichtige Chancen für den Gegner vereitelte. Zum Pausentee stand es schließlich 10:13 für die HSG.
Durchatmen, eigentlich lief alles gut, nur Bruchköbel wollte sich seinem Schicksal nicht – noch nicht – ergeben. Das war jedem in der Halle klar. Spannungsgeladen war die Atmosphäre. Erneut gehörte den Redmännern die Anfangsphase des zweiten Durchgangs. Auf 10:16 zogen die Piraten davon. Aber es wollte keine Sicherheit, keine Überlegenheit, keine Ruhe eintreten. Die Hausherren gaben nie klein bei. Versuchten mit allem was ging, den Bock zum Klassenerhalt umzuwerfen. Sandro Friedrich schloss nahtlos an die hervorragenden Leistungen von Marco Rhein an. Ein ums andere Mal rettete er in höchster Not, meist wenn der Gegner bedingungslos in den direkten Gegenstoß ging. Und so kam es, dass die Redmann Sieben in der 42. Minute auf sieben Tore, nämlich 12:19 erhöhen konnte. Viel Kraft hatte diese Partie gekostet und für Bruchköbel ging es um Sein oder Nichtsein, für die Piraten um die direkte Qualifikation zur ersten Hauptrunde im DHB-Pokal. Eigentlich waren die letzten Körner auf beiden Seiten verbrannt und dennoch gab jeder, der auf der Platte war alles und noch mehr. Bruchköbel verkürzte in der Folge Stück für Stück den Abstand. In der 52. Minute auf 18:21 und Timo Kaiser durfte sich für 2 Minuten ausruhen. Mit viel Willen konnte Johannes von der Au trotz Unterzahl auf 18:22 erhöhen. In der intensiven Schlußphase war es dann vor allem Philippe Kohlstrung, der in Summe ein herausragendes Spiel machte, und so seine Farben auf der Siegerstraße hielt. Ein paar technische Fehler auf Seiten der Hausherren wurden konsequent ausgenutzt. Ein Doppelschlag von Kohlstrung mit einem Rückraum-Strahl in der 57. Minute und einem Heber vom 7 Meter Punkt in der 58. Minute sollte die Entscheidung an diesem Abend sein und die vielen Fans aus Nieder-Roden feierten ihre Jungs nach dem Schlußpfiff ausgelassen.
Jan Redmann war im anschließendem Trainer-Gespräch erneut sichtlich stolz auf seine Jungs. Sowohl den Torleuten Marco Rhein und Sandro Friedrich, sowie dem mit 10 Buden torgefährlichsten Shooter Philippe Kohlstrung galt sein besonderer Dank an diesem Abend. Bruchköbel muss sich nicht grämen. Mit dieser Leistung wird der fehlende Punkt sicher in der kommenden Woche gelingen
Die Baggerseepiraten sind jetzt schon mit dem Saisonverlauf mehr als zufrieden: Platz Drei wurde verteidigt. Platz fünf, die beste Platzierung der Vereinsgeschichte ist nicht mehr zu nehmen und berechtigt zur direkten Qualifikation im DHB Pokal. Nun kann man im letzten Heimspiel am Samstag (19.00 Uhr !!!) gegen den nächsten Bezirksrivalen Gelnhausen frei aufspielen und eine sehr lange Saison mit hoffentlich vielen Zuschauern ausklingen lassen.
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