Für einen Augenblick gab es lange Gesichter am Samstagabend zum Spielende, das gleichzeitig das Rundenende in der dritten Liga Ost bedeutete. Gegen den TV Gelnhausen musste man sich nämlich zum Saisonfinale mit 31:36 geschlagen geben. Doch recht schnell hatten sich sowohl Zuschauer als auch die Mannschaft wieder gefangen und bildeten ein Spalier für die beiden scheidenden Spieler Jonas Müller und Christian Schmid, um diesen mit dem legendären “Humba-Täterä“ einen gebührenden Abschied zu bereiten.
Foto: Sag zum Abschluß leise HUMBA – AUF WIEDERSEHEN Christian Schmid & Jonas Müller !!!
Doch zunächst zum Spiel:
Den Gästen aus Gelnhausen war von der ersten Sekunde an anzumerken, daß sie mit allem was sie zur Verfügung hatten um die letzte Chance für den Klassenerhalt kämpfen würden. Mit schnell und wuchtig vorgetragenen Angriffen aus der 2.Welle oder überfallartig ausgeführten Anwürfen kamen sie immer wieder zu schnellen Torerfolgen, bevor die HSG Abwehr sich formiert hatte. In diese Phase war es vor allem Torjäger Timo Kaiser, der mit blitzsauberen Toren aus dem Rückraum seine Farben einigermaßen im Spiel hielt. Wobei es insgesamt noch nicht einmal am Angriffsspiel lag, daß man mehr und mehr in Rückstand geriet. Im Tempospiel und der Abwehr bekam man gegen die bärenstark aufspielenden Barbarossastädter keinen richtigen Zugriff und beim 7:12 in der 15. Spielminute sah sich Trainer Jan Redmann zu einer Auszeit gezwungen. Gleichzeitig kam Sandro Friedrich für den von seinen Vorderleuten arg im Stich gelassenen Kapitän Marco Rhein ins Spiel. Offensichtlich hatte es in der Auszeit die richtigen Worte gegeben, denn nun folgte die beste Phase im Spiel der Baggerseepiraten. Die Abwehr fasste endlich zu, die zweite Welle wurde unterbunden, Sandro Friedrich bekam folgerichtig auch einige Bälle zu fassen und im Angriff trafen nun auch Philippe Kohlstrung, Christian Schmid, Tim Henkel, Jonas Müller und Alex Weber, sodaß bis zur 23. Minute der 12:12 Ausgleich hergestellt war. So ausgeglichen blieb es dann auch bis zur 29. Spielminute als beim Stand von 16:17 der bis dahin überragende HSG-Akteur Timo Kaiser nach einer unglücklichen Aktion zum Entsetzen aller Nieder-Röder des Feldes verwiesen wurde. So ging es mit 17:19 Rückstand in die Pause.
Trotz all dieser Widrigkeiten kamen die Baggerseepiraten besser aus der Kabine und durch Henning Schopper und Jonas Müller auch gleich zum 19:19 Ausgleich, keine Mannschaft konnte sich in der Folge auf mehr als zwei Tore absetzen. Doch langsam gingen Trainer Redmann die Alternativen aus: Der seit Monaten mit einer langwierigen Verletzung kämpfende Philipp Keller konnte zwar bei einem kurzen „Entlastungseinsatz“ einen Ball herausspielen und Tim Henkel zum 25:25 auflegen, auch das 26:26 erzielte der Routinier von Rechtsaußen. Der HSG Rückraum mit Johannes von der Au, Philippe Kohlstrung und Henning Schopper stand phasenweise mit einem Durchschnittsalter von unter 22 Jahren auf der Platte. Zählt man Sam Hoddersen , der die 27:26 Führung erzielte noch dazu, war das sicherlich das jüngste Aufgebot, daß man bei der HSG in der Dritten Liga auf dem Feld hatte. Allerdings schwanden dann auch langsam die Kräfte und während einer Zeitstrafe gegen Christian Schmid nutzte der TVG die Überzahl zum vorentscheidenden 28:30. Auch eine Auszeit führte nur noch zu einem kurzen Aufflackern, als Jonas Müller in seinem letzten Spiel vor seinem Wechsel in die Zweite Liga, noch einmal zeigte warum er dort angreifen will und mit einem Kracher das 29:30 erzielte.
In der Folge aber wurden zwei Bälle verspielt, was der weiter verbissen kämpfende Gegner zum 29:33 nutzte. Die letzten beiden Tore zum Endstand von 31:36 hatten dann eigentlich nur noch statistischen Wert und finden in erster Linie deshalb Erwähnung, weil sie beide von Christian Schmid in seinem letzten Spiel für die HSG erzielt wurden. So waren sie dann auch der Auftakt für die Eingangs erwähnten Feierlichkeiten.
Auch wenn es in diesem letzten Spiel eine Niederlage gab, zeigten sich im Pressegespräch alle HSG Verantwortlichen zufrieden mit dem Abschneiden und dem erreichten vierten Platz.
Er stellt im ersten Jahr der Ära nach Trainerlegende Alex Hauptmann und dem neuen Trainer Jan Redmann auch gleich wieder einen Rekord dar, ist es doch die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte der HSG mit der automatischen Qualifikation für den DHB Pokal zu Beginn der nächsten Runde.
Einen Rekord hat man sich allerdings noch aufgehoben, mit 35 Pluspunkten erreichte man nur die zweitbeste Ausbeute der bisherigen Drittligazugehörigkeit. Damit ist eins der Ziele für die kommende Runde auch schon vorgezeichnet. Die Baggerseepiraten bedanken sich bei allen Sponsoren, Zuschauern, Helfern und Spielern für eine grandiose Saison und freuen sich schon jetzt auf die neue Runde.