Durch ein Wechselbad der Gefühle mußten die gut 400 Fans der HSG gehen, bevor ihr Team den knappen und etwas glücklichen Sieg gegen die Panther aus Fürstenfeldbruck sicherstellen konnte. Dabei versäumten es die Spieler von Alex Hauptmann zu Beginn der zweiten Halbzeit, die Partie vorzeitig zu entscheiden und brachten sich selbst in arge Bedrängnis.
Foto: Mr. 100 % Rok Setnikar ohne Fehlwurf
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Beiden Teams war der Respekt voreinander vom Anpfiff an anzumerken und so entwickelte sich zunächst eine recht torarme Partie, in der die Torhüter die spielbestimmenden Figuren waren. Kapitän Marco Rhein hatte mal wieder einen Sahnetag erwischt und zeigte schon in der ersten Halbzeit eine herausragende Leistung, doch auch sein Gegenüber Luderschmid entnervte die HSG-Schützen. Die jeweils sehr dicht gestaffelten Abwehrreihen ließen kaum klare Torchancen zu, trotzdem schafften es die Rodgauer, sich bis zur 20. Minute etwas abzusetzen (10:6). Vor allem Shooter Philippe Kohlstrung war in dieser Phase von den Gästen nicht zu stoppen und erzielte die Treffer Nr. 7 bis Nr. 10 im Alleingang. Doch die Truppe aus Südbayern zeigte sich wenig beeindruckt und konterte über Linksaußen Ball und den spielstarken Mayer. Beim 11:11 war die Partie wieder komplett offen und da beide Teams jeweils noch zwei Treffer markierten, ging es mit einem leistungsgerechten 13:13 in die Halbzeitpause.
Die Baggerseepiraten kamen wild entschlossen aus der Kabine und hätten in den folgenden 7 Minuten schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Zweimal Setnikar, der erneut mit einer 100%igen Wurfausbeute glänzte und Kohlstrung stellten die 16:13 Führung sicher, doch in der Folge vergaben die Hausherren teilweise kläglich auch die klarsten Einwurfmöglichkeiten. Anstatt mit einem komfortablen Vorsprung die Partie zu kontrollieren, witterten die Panther Morgenluft und zeigten, warum sie zu Recht auf Platz zwei der Tabelle stehen. Gnadenlos nutzten die jungen Wilden eine Überzahlsituation aus, kamen zum 18:18 Ausgleich und etwas später sogar zur 18:19 Führung. Nun wurde die Partie hektischer, vor allem die Rodgauer nahmen regelmäßig auf der Strafbank Platz und mußten in einer ganz kritischen Phase eine 4:6 Unterzahlsituation überstehen. Im Angriff fand man fast keine Lösungen mehr gegen die lauffreudige Gäste-Abwehr und da einer der gefährlichsten Brucker –Korbinian Lex- in der zweiten Halbzeit auftaute und 4 Treffer erzielte, schien man beim 21:23 plötzlich auf der Verliererstraße zu sein. Zutic und Kohlstrung egalisierten zwar den Rückstand zum 23:23, doch erneut Lex und der erst 18-jährige Leindl warfen ihre Farben wieder mit 23:25 in Front. Beim Team-Time Out 5 Minuten vor Schluß deutete alles auf die erste Heimniederlage 2016 hin und als dann auch noch Christian Weis eine Zeitstrafe erhielt, waren die Quoten für einen Heimsieg auf astronomische Höhen geschnellt. Doch wie vor Monatsfrist gegen den TV Großwallstadt mobilisierten die Baggerseepiraten die letzten Kraftreserven. Kohlstrung mit einem sehenswerten Unterhandwurf und Timo Kaiser in unnachahmlicher Art brachten die Halle zum Toben. Kapitän Rhein vereitelte auch den folgenden Angriff der Fürstenfeldbrucker, mittlerweile waren die Rodgauer wieder vollzählig und hatten Ballbesitz. Die Gäste zwangen die Hausherren ins Zeitspiel, da faßte sich der überragende Kohlstrung ein Herz und zimmerte –ebenfalls wie gegen den TVG- die Kugel 30 Sekunden vor Schluß aus 9 Metern in den Winkel. In der restlichen Spielzeit verteidigten Keller & Co. mit aller Vehemenz den knappen Vorsprung und als Mayer mit einem direkten Freiwurf in der Mauer hängenblieb, kannte der Jubel über die Punkte 29 und 30 keine Grenzen mehr.
„Wir hätten das Spiel kurz nach der Halbzeit entscheiden müssen, waren dann schon fast weg vom Fenster und kämpfen uns am Ende zum Sieg. Von daher ein Kompliment an meine Jungs, die in den letzten 5 Minuten wieder alles in die Waagschale geworfen haben.“ So ein erleichterter Trainer Hauptmann nach dem Abpfiff. Auch Martin Wild, Trainer der spielstarken und sympathischen Gäste war alles andere als niedergeschlagen: „Klar wollten wir hier was mitnehmen, die Chancen waren auch da. Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden. Heute hat einfach das nötige Glück gefehlt, das wir dafür schon ein paarmal im Verlauf der Saison hatten.“