Christian Schmid erzielt in letzter Sekunde das 25:25 (13:15)
Es bleibt dabei: Spiele der HSG sind normalerweise nichts für schwache Nerven. So auch am vergangenen Samstag, als die Jungs von Trainer Redmann gegen starke Gäste aus Leutershausen 60 Minuten einem Rückstand hinterher rannten und erst wenige Sekunden vor Schluß den vielumjubelten und verdienten Ausgleich erzielten.
Foto: Nicht nur als Torjäger erfolgreich, auch eine hohe B-Note für Michi Weidinger (5)
Trainergespräch unter: https://www.youtube.com/watch?v=RbiiMqEqJhM&feature=youtu.be
Danach sah es in der Anfangsphase aber überhaupt nicht aus, denn der Zweitliga-Absteiger legte direkt los wie die Feuerwehr und brachte schnell einige Würfe im HSG-Gehäuse unter. Im Spiel der Hausherren funktionierte zu diesem Zeitpunkt so gut wie nichts. In der Abwehr fand man keine Mittel gegen die variable 4:2 Angriffsformation und die eigenen Offensivbemühungen waren von überschaubarem Tempo und dementsprechend oftmals erfolglos. Lediglich der überragende Mann auf dem Feld, Timo Kaiser (10/3), war schon hellwach und hielt seine Farben quasi im Alleingang einigermaßen im Spiel. Die gut 450 Zuschauer sahen auch in der Folge eine dominierende Mannschaft von der Bergstraße, bei den Zwischenständen von 2:5, 4:10 und 5:11 nach 14 Minuten mußte man aus Sicht der Hausherren schon eine Niederlage fest einplanen. Auch laut Gästetrainer Nagel war die Anfangsviertelstunde „das beste was wir in dieser Saison gespielt haben, es hat wirklich zu 100 % alles geklappt“. Doch mit einigen personellen und taktischen Änderungen im eigenen Spiel hatte Redmann den richtigen Riecher. Jonas Müller entwickelte große Durchschlagskraft aus dem Rückraum und Philipp Keller gab der Abwehr jetzt die dringend nötige Stabilität. Nach und nach bekam man somit mehr Zugriff auf die Partie, der Rückstand wurde verringert und nach einem Doppelschlag von Weidinger war man beim 10:12 plötzlich wieder auf Tuchfühlung. Die Leutershausener, angefeuert von einer lautstarken Fankolonie, wankten etwas, konnten sich aber weiterhin auf die individuelle Klasse ihrer Goalgetter Bauer und Ruß verlassen. Beim Halbzeitpfiff der gut leitenden Unparteiischen betrug der Rückstand aus Sicht der Baggerseepiraten immerhin nur 2 Tore.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte rückten die beiden Torhüter immer mehr ins Rampenlicht. Auf Seiten der Gastgeber lief Sandro Friedrich, der für Kapitän Marco Rhein ins Tor beordert wurde, zu Höchstform auf und vereitelte zahlreiche Chancen der Gäste. Doch auch sein Gegenüber Alexander Hübe vernagelte seinen Kasten. Den Angriffsreihen fehlte zunehmend die Präzision im Abschluß, Tore waren nun eher Mangelware. Mehrfach konnten die Baggerseepiraten zwar den Rückstand auf einen Treffer verkürzen, doch der psychologisch wichtige Ausgleich wollte einfach nicht fallen. Immer wenn sich die Möglichkeit dazu ergab, machte man einen leichten technischen Fehler oder brachte die Harzkugel trotz bester Einwurfmöglichkeiten nicht im Netz unter. Die Gäste nutzten die Unzulänglichkeiten aus und setzten sich bis zur 48. Minute auf 19:22 ab. Nach einer HSG-Auszeit gelang durch Kaiser und Müller ein Doppelschlag zum 21:22, doch auch in den folgenden Minuten hatten die Bergsträßer immer knapp die Nase vorn. Beim 24:25 brach dann die nervenaufreibende Schlußminute an. Zunächst verwarf man einen Strafwurf und als sich Philipp Keller anschließend eine Zeitstrafe abholte, waren alle Trümpfe auf Seiten der Gäste. Die spielten ihren letzten Angriff aber nicht geduldig aus, sondern verursachten ein Stürmerfoul. Den Baggerseepiraten blieben nur noch wenige Sekunden für einen strukturierten Angriff, über einige schnelle Pässe kam der Ball zu Kohlstrung, der zum Wurf ansetzte und im letzten Moment den Ball zu Kreisläufer Schmid ablegte. Der behielt die Nerven und versenkte den Ball zum Endstand von 25:25.
Sichtlich erleichtert zeigte sich Trainer Redmann im anschließenden Pressegespräch: „Ich bin wirklich stolz auf die Jungs, daß sie einen großen Rückstand mit viel Willen und Moral aufgeholt haben. Das ist gegen so eine starke Truppe wirklich nicht selbstverständlich. Mit der Anfangsphase kann ich natürlich nicht zufrieden sein, aber was letztendlich zählt ist der gewonnene Punkt.“